Die Insolvenz der Stadtwerke Laage sorgt in Norddeutschland für erhebliche Diskussionen. Zum ersten Mal in Mecklenburg-Vorpommern ist ein kommunaler Energieversorger zahlungsunfähig. Das Beispiel zeigt, wie fragil die Energieversorgung kleiner Anbieter sein kann (t-online: 14.09.25).
Erste Insolvenz im Energiesektor
Die Stadtwerke Laage haben Insolvenz angemeldet. Eingereicht wurde der Antrag beim Amtsgericht Rostock vom Minderheitsgesellschafter, den Stadtwerken Teterow. Ein solcher Schritt gilt als historisch, da die Insolvenz eines kommunalen Energieunternehmens in Norddeutschland bisher einzigartig war.

Das Unternehmen ist klein strukturiert. 75 Prozent der Anteile hält die Stadt Laage, 25 Prozent liegen bei den Stadtwerken Teterow. Lediglich einige Hundert Haushalte nutzen Strom, Gas oder Fernwärme über diesen Anbieter. Trotz der überschaubaren Größe sorgt die Insolvenz für Aufmerksamkeit, weil selbst kleinere Versorger bislang stabil durch die Energiekrise kamen.
Unklare Zukunft für die Stadtwerke
Als Insolvenzverwalterin wurde die Rostocker Juristin Ulrike Hoge-Peters eingesetzt. Ihre Aufgabe liegt darin, die Energieversorgung zu sichern und Möglichkeiten für die Zukunft zu prüfen. Eine Übernahme durch andere Stadtwerke oder private Energieversorger gilt als denkbar.
Die Insolvenz bedeutet für die Kunden jedoch keine unmittelbaren Einschränkungen. „Es gibt keinerlei Einschränkungen, der Geschäftsbetrieb läuft unbeschadet des vorläufigen Insolvenzverfahrens weiter“, erklärte Hoge-Peters dem NDR. Damit bleibt die Energieversorgung trotz der Schulden stabil.
Mitarbeiter bleiben verschont
Die Mitarbeiter der Stadtwerke Laage sind durch die Insolvenz nicht betroffen. Grund ist ein Betriebsführungsvertrag mit den Stadtwerken Teterow, die den Geschäftsbetrieb im eigenen Namen führen. Schon seit Monaten bestand allerdings ein Führungsproblem, da kein Geschäftsführer mehr im Amt war.
Ursachen: Energiekrise und wachsende Schulden
Die Insolvenz hat ihre Wurzeln in der Energiekrise. Hohe Beschaffungskosten trafen auf eine kleine Kundenzahl. So stiegen die Schulden in kurzer Zeit massiv an. 2022 beliefen sie sich auf über 1,5 Millionen Euro, 2023 auf weitere 1,4 Millionen Euro. Anfang September folgte schließlich der Insolvenzantrag.
Eine zusätzliche Belastung kam durch politische Vorgaben. In Laage muss die Stadtvertretung Preiserhöhungen von über zehn Prozent genehmigen. Laut Andreas Lange, Rathauschef in Teterow, führte dies zu einem Defizit: „Die Erhöhungen, die beschlossen wurden, waren politische Preise. Aber sie waren nicht kostendeckend.“ Die Stadtvertretung in Laage weist diese Kritik jedoch entschieden zurück.
Politischer Streit um Verantwortung
Während die einen die Insolvenz als hausgemachtes Problem der Stadtwerke einstufen, verweisen andere auf die Energiekrise, die selbst große Versorger unter Druck setzte. Die wachsenden Schulden und die fehlende Flexibilität bei Preisanpassungen verstärkten die Probleme.
Wie es weitergeht, bleibt unklar. Ob die Stadtwerke Laage von einem anderen Anbieter übernommen oder durch ein Sanierungskonzept gerettet werden, entscheidet sich in den kommenden Monaten. Sicher ist nur, dass dieser Fall ein Warnsignal für die Energieversorgung in ganz Norddeutschland darstellt.
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