Smart Meter: Einbaukosten oft um ein Vielfaches über der gesetzlichen Obergrenze

Der Einbau intelligenter Stromzähler in deutschen Haushalten sorgt für Ärger. Zahlreiche Netzbetreiber überschreiten die gesetzlich festgelegte Obergrenze von 100 Euro massiv. Statt Planungssicherheit für Verbraucher zu schaffen, verlangen einige Anbieter für den Einbau Beträge von bis zu 973 Euro. Damit steigen die Kosten in vielen Fällen um ein Vielfaches über das offiziell vorgesehene Limit hinaus (merkur: 12.02.25).


Deutliche Abweichungen zwischen Vorgabe und Realität

Laut einem Gesetz, das der Bundestag beschlossen hat, sollen alle Haushalte bis 2032 schrittweise mit Smart Metern ausgestattet werden. Haushalte mit Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder Elektroautos stehen an erster Stelle. Die Installation eines Smart Meters soll für freiwillige Nutzer maximal 100 Euro kosten. Diese Grenze soll eine faire und bezahlbare Energiewende fördern. Doch in der Praxis zeigt sich ein anderes Bild.

Kostenexplosion bei Smart Metern: Netzbetreiber verlangen bis zu 973 Euro statt der gesetzlichen Obergrenze von 100 Euro
Kostenexplosion bei Smart Metern: Netzbetreiber verlangen bis zu 973 Euro statt der gesetzlichen Obergrenze von 100 Euro

Eine aktuelle Liste der Energieanbieter Tibber und Rabot Energy offenbart massive Preisüberschreitungen. Westnetz, einer der größten Netzbetreiber in Nordrhein-Westfalen, verlangt für den Einbau eines Smart Meters zwischen 112 und 973 Euro. Ähnlich hohe Beträge fordern auch andere Betreiber. Die gesetzliche Obergrenze bleibt oft unerreicht, was bei Verbrauchern für Unsicherheit und Frust sorgt.

Verbraucher zahlen die Zeche

Die exorbitanten Kosten stellen ein Hindernis für die digitale Energiewende dar. Statt den Zugang zu smarter Energieverwaltung zu erleichtern, werden Verbraucher mit überhöhten Gebühren konfrontiert. Dynamische Stromtarife, die Einsparpotenziale bieten könnten, bleiben dadurch für viele unerschwinglich.

Verbraucherschützer schlagen Alarm. Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass überzogene Preise nicht nur den Zugang zu moderner Stromtechnik erschweren, sondern auch die Kontrolle über den eigenen Energieverbrauch behindern. Statt Transparenz und Kostenkontrolle droht eine Verteuerung, die die Ziele der Energiewende gefährdet.


Abmahnungen gegen Netzbetreiber

Aufgrund der hohen Preise haben die Anbieter Tibber und Rabot Energy bereits erste rechtliche Schritte eingeleitet. Das Bayernwerk Netz und die LEW Verteilnetz GmbH erhielten Abmahnungen wegen überhöhter Einbaukosten. Nach Angaben der Smart-Meter-Initiative bremsen die Netzbetreiber den Fortschritt bewusst aus, um den Zugang zu dieser Technologie zu verzögern.

Jan Rabe, CEO von Rabot Energy, findet deutliche Worte: „Es kann nicht sein, dass Verbraucher ein Vielfaches der gesetzlich vorgesehenen Kosten zahlen sollen.“ Diese Praxis stehe im klaren Widerspruch zum Ziel einer bezahlbaren, digitalen Energiewende.

Ohne schärfere Kontrollen droht die flächendeckende Einführung von Smart Metern zu scheitern. Maßnahmen zur Regulierung und eine konsequente Kontrolle der Messstellenbetreiber sind dringend erforderlich, um die Energiewende für alle bezahlbar zu halten.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 20:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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