Russland dreht Dänemark den Gashahn zu

Dänemark weigert sich, Gaslieferungen aus Russland in Rubel zu bezahlen. Deshalb liefert Gasprom kein Gas mehr an die Dänen. Zwei deutsche Unternehmen haben einen anderen Weg gefunden, die Rechnungen zu bezahlen.


Ab Mittwoch, 1. Juni, liefert Gazprom kein Gas mehr an den dänischen Gasversorger Ørsted. Auch Shell Energy Europe bekommt auf direktem Weg kein russisches Gas mehr. Russland teilt dazu mit, dass die Firmen nicht bereit waren, die Lieferungen in Rubel zu bezahlen. Diese Forderung hatte Russland bereits vor Wochen angesichts des Krieges in der Ukraine gestellt. Neben Dänemark erhalten bereits Finnland, Polen und Bulgarien keine Gaslieferungen mehr aus Russland. Auch die Niederlande sind bereits von einem Lieferstopp betroffen.

Russland dreht Dänemark den Gashahn zu

Dänischer Lieferstopp war vorhersehbar

Der dänische Gasversorger Ørsted hat bereits vor Wochen gewarnt, dass die Zahlungsfrist für das Gas am 31. Mai ausläuft. Zugleich betont der Versorger mehrfach, man zahle das Gas nur in Euro. Moskau hatte von allen Gaskunden, darunter auch Deutschland, eine Zahlung in Rubel gefordert. Damit wollte das Land die eigene Währung stärken. Konzernchef Mads Nippers betont jetzt erneut, dass sich die Europäische Union (EU) von russischen Gaslieferungen unabhängig machen soll. Er fordert einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien. Gazprom teilt mit, Shell Energy Europe ist vom Lieferstopp wegen Gaslieferungen nach Deutschland betroffen. Welche Konsequenzen der Lieferstopp für Ørsted für Shell Energy in Deutschland hat, bleibt offen.


Deutschland benötigt mehr Gas

Wesentlich stärker betroffen sind die Niederlande, die rund ein Siebtel des gesamten Gasbedarfs der Holländer aus Russland beziehen. Es handelt sich dabei um zwei Milliarden Kubikmeter. Trotzdem rechnen Dänemark und die Niederlande nicht mit Engpässen oder gar Ausfällen. Deutschland ist stärker abhängig von der russischen Energie und bezieht um die 90 Milliarden Kubikmeter Gas. Der dänische Konzern Ørsted betont wiederum, dass Russland die direkten Gaslieferungen nicht kappen kann, weil es dafür keine direkte Pipeline gibt, die nach Dänemark führt.

Dreht Russland weitere Gashähne zu?

Deshalb können die Dänen weiterhin russisches Gas beziehen. Allerdings nur auf dem europäischen Gasmarkt. Besorgen sich die Dänen auf diesem Weg Gas, wird Russland dies mit hoher Wahrscheinlich als weitere Provokation durch die EU sehen. Es könnte zur weiteren Eskalation beitragen. Ein weiteres Problem liegt darin, dass Gas auf dem Markt zunehmend knapper wird. Die Nato-Mitglieder könnten dadurch Probleme bekommen, ihre Gasspeicher für den Winter 2022/2023 zu füllen.


Deutsche Firmen bezahlen Gas über Umweg in Rubel

Zwei deutsche Firmen konnten einen anderen Weg gehen. Der Energiekonzern Uniper teilt mit, dass er das Gas so bezahlt, dass sowohl russische Forderungen als auch die Sanktionen der westlichen Länder gegen Russland erfüllt werden. „Uniper zahlt in Euro im Einklang mit dem neuen Zahlungsmechanismus. Die erste dieser Zahlungen erfolgte Ende Mai“, teilt das Unternehmen mit. Somit kann das Unternehmen seinen Vertrag gewährleisten und verstößt auch nicht gegen die einheitlichen Sanktionen der EU. Das Vorgehen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben mit der Bundesregierung abgestimmt. Näher will sich die Firma nicht zu den Zahlungen äußern. Auch RWE, der größte Stromversorger in Deutschland, teilt mit, dass er seine Zahlungen umgestellt haben. Die Rechnung sei in Euro auf das Konto beglichen worden, das das Unternehmen in Russland eröffnet hatte. Für beide Unternehmen fließt aus dem Gashahn deshalb weitere Energie.

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