Die Ergebnisse einer Untersuchung der britischen Verbraucherschutzorganisation „Which?“ zeigen, dass die tatsächliche Reichweite von Elektroautos ernüchternd ist. Laut der Untersuchung liegt die getestete Reichweite der Modelle rund 20 Prozent unter den Angaben der Hersteller (thetimes: 01.04.23).
Untersuchung zeigt Diskrepanzen zwischen Angaben der Hersteller und tatsächlicher Reichweite von Elektroautos
Die britische Verbraucherschutzorganisation „Which?“ hat neue Untersuchungen durchgeführt, die zeigen, dass es Diskrepanzen zwischen den Angaben zur Reichweite der Autobauer und der tatsächlichen Reichweite von Elektroautos gibt. Laut einem Bericht in der „Times“ hat „Which?“ 70 Elektrofahrzeuge unabhängig getestet und festgestellt, dass die durchschnittliche Reichweite der getesteten Fahrzeuge 45 Meilen (ca. 72 km) unter den WLTP-Angaben liegt. Dies entspricht einer um rund 20 Prozent niedrigeren Reichweite.
Die Verbraucherschutzorganisation erklärt, dass die WLTP-Tests eine Tendenz zur Übertreibung der Angaben zur Reichweite haben.
Tesla Model Y: Große Diskrepanz zwischen Herstellerangaben und Testergebnissen
Das Tesla Model Y gehört zu den beliebtesten Elektroautos, weist jedoch laut „Which?“ eine der größten Diskrepanzen zwischen den Herstellerangaben und den Testergebnissen auf. Obwohl die WLTP-Angabe eine mögliche Fahrstrecke von gut 530 Kilometern vorsieht, ergab der Test nur eine Reichweite von etwa 370 Kilometern. „Which?“, warnt daher die Käufer von Elektrofahrzeugen, skeptisch zu sein. Insbesondere für diejenigen, die regelmäßig lange Strecken zurücklegen möchten, seien die Ergebnisse von Bedeutung.
Emily Seymour, Redakteurin für Nachhaltigkeit bei „Which?“, erklärt gegenüber der „Times“: „Unsere Untersuchung legt nahe, dass Fahrer von Elektroautos enttäuscht sein könnten von der Reichweite, die sie realistischerweise mit einer einzigen Ladung zurücklegen können. Die Elektrofahrzeuge in unseren Tests weisen eine durchschnittliche Abweichung von 45 Meilen (ca. 72 km) zu den offiziellen Angaben auf, was bedeutet, dass Besitzer häufiger laden müssen. Besonders betroffen sind jene, die regelmäßig lange Strecken fahren oder nicht zu Hause aufladen können.“
ADAC-Testzyklus WLTP: Realitätsnäher, aber nicht genau
Laut dem ADAC sollte der Testzyklus WLTP, der den älteren Prüfzyklus NEFZ abgelöst hat, realitätsnäher sein als ältere Messverfahren für den Verbrauch. Der neue Prüfzyklus basiert auf realen Fahrdaten aus 14 Ländern und misst in einem 30-minütigen Test auf einer Strecke von 23,25 Kilometern alle erhältlichen Motor-Getriebe-Kombinationen und Sonderausstattungen bei zwei unterschiedlichen Prüftemperaturen: 23 °C und 14 °C.
Obwohl der WLTP gute Vergleichbarkeit zwischen einzelnen E-Automodellen bieten soll, kann er keinen Anspruch auf absolute Genauigkeit erheben. Die realistisch möglichen Reichweiten von Elektroautos hängen von zu vielen unterschiedlichen Faktoren ab, einschließlich Fahrstil, Batteriezustand, Außentemperatur und eingestellter Temperatur im Fahrzeug.