PwC-Studie: Industriestandort Europa gefährdet

Nach einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung PwC bedroht die Energiekrise Schlüsselsektoren der deutschen Industrie. Nach der Studie könnte die Energiekrise sogar eine Deindustrialisierung Europas auslösen, denn die Staatengemeinschaft verliert durch die Energiekrise immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität. Die extrem gestiegenen Gaspreise würden besonders die deutsche Industrie hart treffen, resümiert die Studie der PwC-Tochter Strategy&. „Viele Unternehmen könnten sich zukünftig dazu entscheiden, ihre Produktion innerhalb Europas neu aufzustellen oder gänzlich aus Europa abzuziehen“, sagte Andreas Späne, Europachef von Strategy& (businessinsider: 27.11.22).


Deutsche Unternehmen in Europa durch Energiekrise härter betroffen

Deutsche Unternehmen aus der Metall-, Auto- und Chemiebranche stünden aufgrund der stark gestiegenen Produktionskosten unter besonders hohem Druck. Dagegen seien die Produktionskosten in Frankreich und Spanien weniger stark gestiegen. Die Ursache dafür sei der deutlich höhere Anteil von Atomstrom im Energiemix. Länder wie Deutschland oder Polen, die stark von russischem Öl und Gas abhängig waren, gerieten dagegen immer mehr unter extremen Druck.

Deutsche Unternehmen in Europa durch Energiekrise härter betroffen. PwC-Studie erwartet keine Entlastung bei den Energiepreisen vor 2024
Deutsche Unternehmen in Europa durch Energiekrise härter betroffen. PwC-Studie erwartet keine Entlastung bei den Energiepreisen vor 2024

Langfristige Strukturverschiebungen können zur Deindustrialisierung ganz Europas führen

Deutsche Unternehmen würden zwar in den meisten Branchen aufgrund des hohen Automatisierungsgrades immer noch günstiger als der EU-Durchschnitt produzieren, trotzdem könnten aber Unternehmen aus den am stärksten betroffenen Sektoren ihre Produktion in Regionen außerhalb Europas verlagern. Entsprechende Verlagerungen könnten langfristig zu Strukturverschiebungen innerhalb der gesamten Europäischen Union führen und letztendlich sogar zu einer Deindustrialisierung Europas.


Entspannung am Energiemarkt nicht vor 2024 erwartet

Die PwC Studie rechnet erst im Jahr 2024 mit einer Entspannung am Energiemarkt. „Um wichtige Industrien im Land zu halten, muss die Politik jetzt die richtigen Anreize setzen, um die Inflation zu drücken und die Energietransformation zu beschleunigen“, sagte Eva Poglitsch, Co-Autorin der Studie. Die Studie sieht allerdings auch Chancen für Unternehmen, die ihre Geschäftsfelder durch die Erhöhung der Energieeffizienz, den Ausbau erneuerbarer Energien und der beschleunigten Dekarbonisierung erweitern.

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