Politischer Irrweg mit Folgen – warum das Energieeffizienzgesetz den Wohlstand gefährdet

Das Energieeffizienzgesetz entfaltet seit Anfang 2024 seine volle Wirkung – nicht als Klimainstrument, sondern als Hemmschuh für Innovation, Wachstum und Standortqualität. Was als Beitrag zum Klimaschutz verkauft wird, erweist sich als riskanter Eingriff in wirtschaftliche Abläufe. Statt technologieoffenem Fortschritt setzt der Gesetzgeber auf staatlich verordneten Verbrauchsverzicht – mit fatalen Folgen für Industrie, Mittelstand und Zukunftstechnologien (dersandwirt: 07.07.25).


Die Schattenseiten des Energieeffizienzgesetzes

Zentraler Bestandteil der neuen Regelung ist die radikale Begrenzung des Endenergieverbrauchs – unabhängig von Herkunft oder Emissionsbilanz. Ob Strom aus Wind, Sonne oder Kernkraft: Entscheidend ist allein die Menge. Diese Logik trifft vor allem die Industrie hart, obwohl gerade dort viele Einsparpotenziale längst ausgeschöpft sind.

Die Zuweisung fester Verbrauchsgrenzen an Bundesländer ignoriert wirtschaftliche Unterschiede ebenso wie bereits erzielte Fortschritte. Besonders problematisch ist die Sonderregelung für Rechenzentren: Ab 2027 müssen neue Anlagen vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden – selbst wenn diese temporär nicht zur Verfügung stehen.

Globale Wirkung bleibt aus

Trotz umfassender Vorgaben fehlt dem Gesetz jeder internationale Hebel. Deutschlands Anteil am weltweiten CO₂-Ausstoß liegt bei 1,5 Prozent. Staaten mit steigendem Energiebedarf und ohne vergleichbare Maßnahmen treiben den Ausstoß weiter voran. Damit bleibt die Wirkung nationaler Alleingänge wie des Energieeffizienzgesetzes rein symbolisch.

Das Energieeffizienzgesetz gefährdet Wachstum, Innovation und Standortqualität – ein riskanter Irrweg ohne globale Klimawirkung
Das Energieeffizienzgesetz gefährdet Wachstum, Innovation und Standortqualität – ein riskanter Irrweg ohne globale Klimawirkung
Bild: KI-generiert

Ökonom Hans-Werner Sinn stellte bereits vor Jahren klar: Sinkt hierzulande die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, könnten niedrigere Weltmarktpreise anderswo zu einem Anstieg des Verbrauchs führen. Globale Emissionen nehmen zu – trotz lokaler Einsparbemühungen.

Bürokratie schlägt Effizienz

Für Unternehmen bedeutet das Gesetz nicht nur Vorgaben zur Verbrauchsreduzierung, sondern auch massiven Dokumentationsaufwand. Energie- und Umweltmanagementsysteme, Abwärmenutzung, Berichtspflichten – all das belastet vor allem kleine und mittlere Betriebe. Wer keine eigene Energieabteilung unterhält, muss teure externe Beratung in Anspruch nehmen – mit ungewissem Nutzen.

Dabei ignoriert die Politik, dass Betriebe in Deutschland längst wirtschaftlich motiviert Energie einsparen. Der zusätzliche Druck führt nicht zu mehr Effizienz, sondern zu mehr Bürokratie.

Innovationsbremse für digitale Zukunft

Besonders spürbar sind die Folgen in der Digitalwirtschaft. Stromhungrige Rechenzentren bilden das Rückgrat moderner KI-Anwendungen. Während Frankreich gezielt in Kernenergie und digitale Infrastruktur investiert, drohen deutsche Betreiber durch die Vorgaben des Energieeffizienzgesetzes ins Ausland abzuwandern.

Frankreich nutzt seine Atomkraft als Standortvorteil. Deutschland hingegen setzt auf volatile erneuerbare Energien – ohne Sicherstellung konstanter Versorgung. Ein riskanter Kurs in Zeiten wachsender Digitalisierung.


Überregulierung untergräbt Wettbewerbsfähigkeit

Im europäischen Vergleich schießt Deutschland deutlich über das Ziel hinaus. Die Pflicht zur Einführung eines Energiemanagementsystems greift hier bereits ab einem Jahresverbrauch von 7,5 GWh – innerhalb der EU gilt eine deutlich höhere Schwelle. Für viele Mittelständler bedeutet das einseitige Mehrbelastung ohne spürbaren Nutzen.

Diese sogenannte „Gold-Plating“-Politik verschärft die Standortnachteile und bremst Investitionen. Wo andere Länder pragmatisch handeln, verheddert sich Deutschland im Regelwerk.

Reform oder Rücknahme

Das Energieeffizienzgesetz steht für ein Missverständnis von Klimapolitik. Anstatt internationale Zusammenarbeit, technologische Offenheit und marktwirtschaftliche Dynamik zu stärken, beschränkt es sich auf nationale Einsparziele mit hoher Symbolkraft, aber geringer Wirkung.

Wachstum, Digitalisierung und Wohlstand lassen sich nicht durch Begrenzung erzwingen. Deutschland braucht kein Gesetz, das gegen ökonomische Grundprinzipien arbeitet – sondern eines, das Rahmenbedingungen für echte Transformation schafft. Das derzeitige Energieeffizienzgesetz erfüllt diesen Anspruch nicht. Eine umfassende Revision oder besser: ein Rückzug vom gesamten Vorhaben scheint unausweichlich.

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