Die in den vorherigen Monaten sehr positive Entwicklung am Automarkt hat im September ein abruptes Ende gefunden. Die Neuzulassungen stagnierten im Vergleich zum Vorjahresmonat weitgehend, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg am Donnerstag mitteilte. Im August hatten sie noch um über 37 Prozent zugelegt und waren auch im Juli um 18 Prozent kräftig gestiegen. Besonders der Absatz von E-Autos brach nun im Jahresvergleich ein.
Einbruch bei E-Auto-Zulassungen: Was steckt hinter dem überraschenden Rückgang der Neuzulassungen?
Im September wurden den Angaben zufolge 224.502 Pkw neu zugelassen – 0,1 Prozent weniger als im Vorjahr. 31.714 Neuwagen waren reine E-Autos, was laut KBA ein sattes Minus von 28,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Zulassungen von Plugin-Hybriden sackten noch stärker um 45,7 Prozent hab, während die Hybrid-Zulassungen um 6,9 Prozent stiegen.
Die Entwicklung dürfte auf statistische Effekte und veränderte Förderbedingungen zurückzuführen sein. Zum 1. September war die staatliche Förderung für gewerbliche Käufe von Elektroautos ausgelaufen. Im August hatte es deshalb noch besonders viele Zulassungen gegeben. „Der Rückgang der Elektro-Neuzulassungen kommt nicht überraschend“, erklärte Constantin Gall, Autoexperte bei der Beratungsfirma EY.
Außerdem hatten im Vorjahr die Verkäufe stark zugelegt. 2022 waren besonders die E-Auto- und Plugin-Zulassungen zum Jahresende stark gestiegen, weil zum Jahreswechsel die Förderung für Privatkäufer reduziert und für Plugin-Hybride gänzlich eingestellt wurde. Der Marktanteil von E-Autos an den Neuzulassungen sank so im Vergleich zum Vorjahresmonat von 19,7 auf nur noch 14,1 Prozent. Im August 2023 hatte er sogar bei fast 32 Prozent gelegen.
Eine ähnliche Entwicklung wie im Vorjahr dürfte es aber auch in diesem Jahr wieder geben: Der staatliche Zuschuss für private E-Autokäufer sinkt zum Jahreswechsel erneut. „Es wird zum Jahresende nochmal ein Zwischenhoch geben“, prognostizierte Gall von EY daher. Nächstes Jahr könnte es dann allerdings zu einem „bösen Erwachen kommen, wenn sich die Nachfrage nach Elektroautos auf einem niedrigeren Niveau einpendelt“.
Bei Betrachtung der ersten drei Quartale bleibt in diesem Jahr bislang ein deutliches Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022, bei reinen Elektroautos beträgt der Zuwachs sogar 42 Prozent. „Gleichzeitig gilt: Im Vergleich zum Vorkrisenniveau von 2019 liegt der deutsche Pkw-Markt mit minus 22 Prozent aber weiterhin deutlich zurück“, erklärte der Verband der Automobilindustrie (VDA).
AFP
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