Die Offshore-Windenergie galt lange Zeit als eine vielversprechende und umweltfreundliche Quelle für erneuerbare Energie. Doch in den letzten Jahren sind erhebliche Herausforderungen aufgetreten, die die Rentabilität dieser Projekte beeinträchtigen. Der weltweit größte Entwickler von Windparks, Orsted A/S, hat nun aufgrund dieser Probleme zwei große Offshore-Windprojekte in den Vereinigten Staaten auf Eis gelegt (orsted: 01.11.23). In diesem Artikel werden die Gründe für diese Entscheidung sowie die Auswirkungen auf die Branche näher beleuchtet.
Kostenexplosion in der Offshore-Windenergie bedroht Projekte von Orsted
Eine der Hauptursachen für die Aussetzung der Projekte von Orsted A/S sind die stark gestiegenen Kosten in der Offshore-Windenergiebranche. Obwohl der Wind als Ressource kostenlos ist, erfordert die Errichtung und der Betrieb von Offshore-Windkraftanlagen erhebliche finanzielle Investitionen. Die Einkaufspreise für die notwendige Ausrüstung und Technologie sind in den letzten Jahren dramatisch angestiegen, was die Gesamtkosten für die Projekte in die Höhe getrieben hat. Selbst mit staatlichen Subventionen und Förderungen wird es immer schwieriger, diese Kosten zu decken und profitabel zu arbeiten.
Kritische Lieferketten und Finanzierungsengpässe: Warum Orsted Offshore-Windprojekte stoppt
Neben den Kostenproblemen wurden auch Herausforderungen bei den Lieferketten und der Finanzierung zu einem entscheidenden Faktor für die Einstellung der Projekte. Die Lieferkettenprobleme führten zu Verzögerungen bei der Beschaffung von notwendigen Materialien und Ausrüstung, was die Projekte in die Länge zog und die Gesamtkosten weiter erhöhte. Gleichzeitig stiegen die Zinssätze für Finanzierungen, was die finanzielle Belastung zusätzlich verschärfte.
Orsted A/S verzeichnet Milliardenverluste und dramatischen Absturz des Aktienkurses
Orsted A/S veröffentlichte einen Zwischenfinanzbericht für die ersten neun Monate des Jahres 2023, in dem Wertminderungen in Höhe von 28,4 Milliarden dänischen Kronen (DKK) [4 Milliarden US-Dollar] erfasst wurden. Der Großteil dieser Wertminderungen, nämlich 19,9 Milliarden DKK, entfiel auf das Projekt Ocean Wind 1. Dies war eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu den zuvor im August angekündigten Wertminderungen von bis zu 16 Milliarden DKK für das US-Portfolio des Unternehmens.
Die Probleme bei den Projekten haben auch erhebliche Auswirkungen auf den Aktienkurs von Orsted A/S gehabt. Der Kurs, der Anfang 2021 noch fast 1.400 Dänische Kronen pro Aktie erreichte, ist mittlerweile auf unter 280 Kronen gefallen, was einer Halbierung seit Jahresbeginn entspricht. Diese Entwicklung spiegelt die Unsicherheit und die Schwierigkeiten in der gesamten Branche wider.
Offshore-Windenergiebranche vor dem Kollaps?
Die Situation bei Orsted A/S ist ein deutliches Zeichen für die aktuellen Herausforderungen in der Offshore-Windenergiebranche. Die gestiegenen Kosten, Lieferkettenprobleme und finanzielle Schwierigkeiten haben dazu geführt, dass selbst große Entwickler wie Orsted A/S Projekte aussetzen müssen. Dies wirft Fragen über die Zukunft der Branche auf, insbesondere in den Vereinigten Staaten.
Es bleibt abzuwarten, wie die Offshore-Windenergiebranche auf diese Herausforderungen reagieren wird. Es ist jedoch klar, dass eine Neubewertung der Kostenstruktur und der Finanzierungsmöglichkeiten erforderlich sein wird, um die Rentabilität dieser vielversprechenden Energiequelle wiederherzustellen und ihre Rolle im globalen Energiesektor zu sichern.
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