Nachfrageflaute bei Energiespeichersystemen: Varta verschärft Sparprogramm und streicht Jobs

Batteriehersteller Varta aus Baden-Württemberg intensiviert Sparbemühungen, ein weiterer Stellenabbau scheint unausweichlich. Trotz bereits vorgenommener Kürzungen in den vergangenen Monaten hat die Firma aus Ellwangen ihre Sparstrategie erneut verschärft. Eine unerwartet erhebliche Nachfrageschwäche im Geschäftsbereich Energiespeichersysteme Energiespeichersystemen bei Endverbrauchern verschärft die wirtschaftliche Situation. Die Krise hält an, und die Standorte in Ellwangen, Dischingen und Nördlingen sind weiterhin betroffen (wa: 06.05.24).


Varta in der Krise: Drastischer Sparkurs und Stellenabbau trotz Restrukturierung

„Varta AG aktualisiert Restrukturierungskonzept“ – so betitelt eine Ad-Hoc-Meldung auf der Webseite des Unternehmens die jüngsten Maßnahmen. Obwohl der Titel harmlos erscheint, verbergen sich dahinter gravierende Veränderungen. Ein Cyber-Angriff im Februar und der anhaltende Nachfrageeinbruch belasten Varta weiterhin erheblich.

Varta in der Krise - weiterer Stellenabbau geplant - Umsatzeinbruch bei Energiespeichersystemen und anderen Schlüsselbereiche
Varta in der Krise – weiterer Stellenabbau geplant – Umsatzeinbruch bei Energiespeichersystemen und anderen Schlüsselbereiche
Bild: Alexander-93CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Das im letzten Jahr begonnene Sparprogramm erfuhr eine weitere Intensivierung. Bereits 2023 kündigte das Unternehmen an, weltweit etwa 800 Arbeitsplätze zu reduzieren, fast die Hälfte davon an den deutschen Standorten.

Aktienkurs auf historischem Tiefstand

Die Aktien von Varta reagierten negativ auf die neuesten Nachrichten. Nach einem Fall auf 9,12 Euro am Freitag, sank der Wert am Montag auf ein Allzeit-Tief von 8,84 Euro. Seit Jahresbeginn verzeichnet die Aktie einen Verlust von 56 Prozent. Zum Vergleich: Im Januar 2021 erreichte sie noch ein Hoch von 171,90 Euro.

Ein vorheriges Gutachten, das Varta bis Ende 2026 saniert sehen wollte, erweist sich nun als unzureichend. „Der aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht mehr angemessen“, erklärt das Unternehmen die Notwendigkeit, die Restrukturierungspläne zu überarbeiten.


Varta-Krise: Umsatzeinbruch bei Energiespeichersystemen und anderen Schlüsselbereiche

Im Geschäftsjahr 2023 erlebten alle drei Geschäftsbereiche von Varta – kleinformatige Batteriezellen, Haushaltsbatterien und Energiespeichersysteme – eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Insbesondere die Sparte der kleinformatigen Lithium-Ionen-Rundzellen verzeichnete starke Einbußen. Der Umsatz brach in den ersten neun Monaten des Jahres um mehr als 60 Prozent auf 44,4 Millionen Euro ein.

Das Energiespeichersegment wächst ebenfalls nicht mehr. Eine „unerwartet erhebliche Nachfrageschwäche bei Endverbrauchern“ sowie eine aggressive Preispolitik der Konkurrenz und fortwährende Lieferkettenprobleme belasten diesen Bereich.

Cyberattacke verschärft die Situation

Eine kürzliche Cyberattacke hat die Produktion bei Varta landesweit lahmgelegt und zu einer noch angespannteren Situation geführt. Die finanziellen Auswirkungen dieser Attacke sind derzeit noch nicht vollständig abschätzbar. Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses wurde zudem verschoben. Die genauen Auswirkungen auf die Belegschaft sind momentan unklar. „Derzeit lässt sich noch keine verlässliche Aussage treffen hinsichtlich möglicher Anpassungen bzw. weitergehender Restrukturierungs- und daraus folgender Finanzierungsmaßnahmen“, erklärte Varta.

Laut einem Bericht der Heidenheimer Zeitung bestätigte Dr. Christian Kucznierz, Varta-Pressesprecher, dass weniger als die anfänglich genannten 800 Arbeitsplätze gestrichen wurden. Dank eines Freiwilligenprogramms und natürlicher Fluktuation konnten signifikante Kosteneinsparungen erzielt werden. Im Werk Dischingen gab es kaum Entlassungen.

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