Nach neusten Analysen sind Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten deutlich größer als die Kosten des Krieges gegen die Ukraine. Dabei ist Deutschland immer noch der zweitgrößter Abnehmer russischer Energieträger (ZDF: 06.08.22)
Einnahmen durch Export russischer Energieträger höher als Kriegskosten
In den letzten sechs Monaten seit Beginn des Ukrainekriegs hat Russland deutlich höhere Einnahmen durch den Export fossiler Energieträger als im gleichen Zeitraum Kosten für den Krieg in der Ukraine angefallen sind. Laut einer neuen Analyse des in Finnland ansässigen Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA), betrugen die Einnahmen in dem Zeitraum umgerechnet 158 Milliarden Euro. Dem stehen geschätzte Kriegskosten in Höhe von 100 Milliarden Euro gegenüber. In der Analyse wurden die Exporte von Öl, Gas und Kohle zwischen dem 24. Februar und dem 24. August dieses Jahres erfasst. Dabei wurden Daten aus dem Schiffsverkehr und zu Pipeline-Transporten ausgewertet. Die Auswertung zeigt, dass die EU mit 85 Milliarden Euro der größte Abnehmer russischer Energieträger ist, gefolgt von China mit 35 Milliarden Euro.
Deutschland immer noch zweitgrößter Abnehmer
Innerhalb der EU ist Deutschland mit einem Umfang von 19 Milliarden Euro der größte Abnehmer und damit hinter China der zweitgrößte Käufer von russischen fossilen Energien. Trotz der zurückgegangenen Ausfuhrmengen aufgrund der Sanktionen erzielt Russland laut der Analyse immer noch Rekorderlöse mit dem Export fossiler Brennstoffe. „Um dies zu bekämpfen, müssen die Regierungen Zölle oder Preisobergrenzen für Importe aus Russland einführen und Energiesparmaßnahmen beschleunigen“, sagt Lauri Myllyvirta, Analyst beim Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA).
Deutschland immer noch stark von russischen Energieträgern abhängig
Um die russischen Einnahmen spürbar zu reduzieren, müsste laut der CREA Analyse vor allem der Öl- und Gasverbrauch weiter verringert werden, „indem der Einsatz sauberer Energie und Elektrifizierung durch Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge beschleunigt wird“. Die Analyse bemängelt, dass insbesondere Deutschland trotz der Bemühungen um eine Reduzierung seit Kriegsbeginn immer noch stark von russischen Energieimporten abhängig ist.
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