Mit Fackelzug und Mahnfeuer – Protest gegen Windkraftanlagen am Wallfahrtsort

Rund 400 Menschen haben sich in Maria Vesperbild versammelt, um gegen den geplanten Windpark in der Umgebung zu protestieren. Die Veranstaltung begann mit einer Andacht in der Mariengrotte, gefolgt von einem Fackelzug. Anschließend entzündeten die Teilnehmer ein Mahnfeuer, das in Sichtweite des Wallfahrtsortes brannte. Wallfahrtsdirektor Michael Menzinger fand in seiner Ansprache deutliche Worte gegen das Projekt, das bis zu 25 Windräder vorsieht (augsburger-allgemeine: 15.03.25).


„Kathedrale der Natur“ in Gefahr

Menzinger sprach von einem einzigartigen Ort, der mehr als nur ein Wald sei. „Dieser Wald hier ist keine bloße Ansammlung von Bäumen, es ist ein spiritueller Ort.“ Zwar setze sich die katholische Kirche für den Schutz der Schöpfung ein, aber Windkraft passe nicht zu diesem heiligen Ort. „Wir wollen an unserem Wallfahrtsort unsere Ruhe haben vor Windrädern, die diesen Ort in seiner liebenswerten Art verändern würden.“

Rund 400 Bürger protestierten mit Fackeln und einem Mahnfeuer gegen Windkraftanlagen am Wallfahrtsort Maria Vesperbild
Rund 400 Bürger protestierten mit Fackeln und einem Mahnfeuer gegen Windkraftanlagen am Wallfahrtsort Maria Vesperbild

Seine Forderung: Ein Mindestabstand von fünf Kilometern zwischen den Windrädern und dem Wallfahrtsort. Den Anwohnern reicht das nicht. Auf großen Plakaten, die in der Region verteilt wurden, verlangen sie einen zehn Kilometer großen Schutzradius.

Fackelzug und Mahnfeuer als Zeichen des Widerstands

Nach der Andacht versammelten sich die Protestierenden auf einer Wiese nahe des Parkplatzes. Mit Fackeln in der Hand entzündeten sie einen Scheiterhaufen, in dessen Mitte ein hölzernes Windrad stand. Die Symbolik war unmissverständlich: Hier formierte sich entschlossener Widerstand gegen die geplanten Anlagen.

Ziemetshausens Bürgermeister Ralf Wetzel unterstrich, dass seine Gemeinde bereits überdurchschnittlich zur Energiewende beiträgt. „Unsere Region erzeugt mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als sie selbst verbraucht.“ Trotz dieser Leistung fehle es an einem klaren Schutzstatus für den Wallfahrtsort. Wetzel zeigte sich verärgert: „Innerhalb des Regionalverbands Donau-Iller erhalten alle Wallfahrtsorte auf baden-württembergischer Seite Schutz – nur Maria Vesperbild nicht.“

„Ein Windrad ist schon zu viel“

Bürgermeister Alois Kling stellte klar, dass ein Windrad in der Region denkbar wäre, sechs oder mehr jedoch nicht. Doch für die Organisatoren geht es um das Prinzip. „Wir sehen das nicht ein. Das hier ist ein Wallfahrtsort und kein Industriepark für Energieerzeugung“, betonte Peter Aigster.

Der Widerstand gegen das Projekt eint Bürger und Politiker gleichermaßen. Landrat Hans Reichhart, der sich bereits zuvor gegen das Vorhaben ausgesprochen hatte, lobte die große Beteiligung. „Wir hätten uns alle gewünscht, dass wir heute Abend nicht hier sein müssen.“ Obwohl Flächen für Windkraft im Landkreis notwendig seien, solle Maria Vesperbild besonderen Schutz erhalten.


Zukunft des Wallfahrtsortes ungewiss

Reichhart stellte klar, dass aktuell kein Windrad in unmittelbarer Nähe errichtet werden kann. Doch um den Schutz langfristig zu sichern, brauche es Unterstützung von benachbarten Landkreisen. „Wir kämpfen schon lange dafür“, betonte er. Die Anwesenden machten deutlich, dass ihr Protest nicht enden werde. Ziel sei es, den Wallfahrtsort dauerhaft frei von Windkraftanlagen zu halten.

Ob das gelingt, hängt nun von politischen Entscheidungen ab. Klar ist: Der Widerstand vor Ort bleibt stark.

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