Milliardenschwerer Verlust durch den Niedergang der deutschen der Nuklearindustrie

Die weltweite Renaissance der Kernkraft nimmt Fahrt auf. Immer mehr Staaten setzen auf neue Reaktortechnologien, um ihre Energieversorgung zu sichern und klimaneutrale Ziele zu erreichen (nzz: 08.01.25). Während Frankreich, Großbritannien, die USA und China Milliarden in moderne Kernkraftwerke investieren, hat sich Deutschland mit dem Atomausstieg selbst aus dem Markt katapultiert. Die Folge: Ein einst führender Industriezweig, die Nuklearindustrie, liegt brach, und deutsche Unternehmen verlieren ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem aufstrebenden Markt.


Internationale Investitionen in die Nuklearindustrie

Weltweit erlebt die Kernenergie eine Wiedergeburt. Länder wie Frankreich setzen auf eine neue Generation von Druckwasserreaktoren (EPR), die USA investieren in Small Modular Reactors (SMR), und China entwickelt mit Hochdruck eigene Reaktortechnologien. Auch osteuropäische Staaten wie Polen oder die Tschechische Republik planen den Ausbau ihrer Kernenergiekapazitäten, um sich von fossilen Brennstoffen und geopolitischen Abhängigkeiten zu lösen.

Die Nuklearindustrie erlebt weltweit eine Wiedergeburt - Deutschland hat sich mit dem Atomausstieg selbst aus dem Markt katapultiert
Die Nuklearindustrie erlebt weltweit eine Wiedergeburt – Deutschland hat sich mit dem Atomausstieg selbst aus dem Markt katapultiert

Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist Großbritannien, das sich mit Rolls-Royce als Technologieführer bei SMRs positioniert. Auch Südkorea und Kanada treiben ihre Kernkraftwerke voran, während Deutschland aus dem Markt ausgestiegen ist. Dabei geht es um Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe: Großbritannien plant beispielsweise rund 20 Milliarden Pfund für seine SMR-Programme, während Frankreich bis 2035 über 50 Milliarden Euro für den Ausbau der Kernenergie bereitstellt.

Deutschlands verlorene Technologieführerschaft

Bis in die 1990er Jahre war Deutschland eine führende Nation in der Kerntechnologie. Unternehmen wie Siemens und AREVA NP (heute Framatome) waren weltweit gefragt. Siemens entwickelte den Druckwasserreaktor Konvoi, eine der sichersten Reaktortechnologien der Welt, und baute Reaktoren in mehreren Ländern. Die deutschen Unternehmen waren in internationalen Konsortien aktiv und prägten den Markt entscheidend mit.

Der Atomausstieg führte jedoch zu einer Abwicklung der deutschen Kerntechnik. Siemens zog sich 2011 aus dem Nukleargeschäft zurück, die Expertise wanderte ab. Heute sind deutsche Fachkräfte in ausländischen Projekten tätig, während der heimische Markt für Kernkraft komplett zum Erliegen gekommen ist. Die Nuklearindustrie in Deutschland ist de facto nicht mehr existent.

Wirtschaftliche Konsequenzen

Der globale Markt für Kernenergie wächst rasant. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) prognostiziert bis 2050 einen starken Anstieg der installierten Kapazitäten. Dies bedeutet Milliardeninvestitionen in neue Kraftwerke, Wartung und Weiterentwicklung. Während französische, US-amerikanische und asiatische Firmen diese Marktchancen nutzen, gehen deutsche Unternehmen leer aus.

Ein Beispiel für verpasste Chancen ist die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den USA beim Bau neuer EPR-Reaktoren. Framatome, einst mit deutscher Beteiligung, profitiert enorm von den neuen Aufträgen. Auch Rolls-Royce plant eine Fertigungslinie für SMRs mit massiver staatlicher Förderung – ein Markt, in dem Deutschland einst Vorreiter hätte sein können. Die USA haben bereits über 6 Milliarden Dollar in die Entwicklung und Skalierung von SMRs investiert, und China plant langfristig Investitionen in Höhe von mehreren hundert Milliarden Dollar für den Ausbau der Kernkraft.


Während in anderen Ländern die Nuklearindustrie als strategischer Sektor betrachtet und gefördert wird, wurde sie in Deutschland vollständig aufgegeben. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Energieversorgung, sondern auch auf zahlreiche hochqualifizierte Arbeitsplätze und Innovationsmöglichkeiten.

Deutschland hat mit dem Atomausstieg nicht nur eine Energiequelle aufgegeben, sondern auch seine Position als Technologieführer in einem wachsenden Markt verloren. Während andere Nationen die Kernkraft als strategischen Vorteil nutzen, stehen deutsche Unternehmen außen vor. Der weltweite Trend zeigt: Kernenergie ist zurück – nur ohne deutsche Beteiligung. Dabei geht es um gewaltige Summen, die nun anderen Ländern zugutekommen, während Deutschland eine milliardenschwere Industrie verloren hat. Die einst florierende Nuklearindustrie wurde vorschnell aufgegeben – mit massiven wirtschaftlichen Folgen.

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