Ein verheerender Fahrzeugbrand in Südkorea setzt den deutschen Automobilhersteller Mercedes-Benz unter erheblichen Druck. Bei dem Vorfall handelte es sich um ein Elektroauto des Modells EQE, das in einem Apartmentkomplex bei Incheon in der Tiefgarage Feuer fing. Dieser Brand löste eine massive Evakuierung aus, bei der rund 200 Familien ihre Wohnungen verlassen mussten. Die Löscharbeiten zogen sich über acht Stunden hin und hinterließen enorme Schäden: 140 Fahrzeuge wurden zerstört oder schwer beschädigt. Der Vorfall hat nicht nur die Anwohner erschüttert, sondern auch die südkoreanischen Aufsichtsbehörden alarmiert, die nun dringend Antworten von Mercedes zu den Batteriedaten verlangen. Der Umstand, dass ein Elektroauto betroffen ist, wirft zusätzliche Sicherheitsbedenken auf (handelsblatt: 13.08.24).
Brandgefahr bei Mercedes: Regierung fordert Offenlegung geheimer Batteriedaten
Die südkoreanische Regierung hat sofort reagiert und Mercedes aufgefordert, das betroffene Fahrzeugmodell gründlich zu untersuchen. Bislang bleibt unklar, was den Brand verursacht hat. Sicher ist jedoch, dass das Fahrzeug zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht aufgeladen wurde. Diese Tatsache wirft dennoch die dringende Frage nach der Sicherheit der in diesen Modellen verwendeten Batterien auf. Die Regierung drängt die Hersteller nun, ihre Batterielieferanten offenzulegen, um das Vertrauen der Kunden wiederherzustellen. In einer offiziellen Mitteilung betonte eine Regierungsbehörde: „Dieser Schritt soll die Angst der Fahrzeugbesitzer vor einem Feuer verringern.“ Bislang blieben solche Informationen zu den Batteriedaten der Öffentlichkeit jedoch verborgen.
Mercedes steht somit vor der Herausforderung, sich den südkoreanischen Anforderungen zu stellen. Nach dem Vorfall haben bereits große Automobilmarken wie Hyundai, Kia und BMW ihre Batterielieferanten offen gelegt. Mercedes hingegen hat bisher gezögert, dieser Aufforderung nachzukommen.
Batterie-Debakel bei Mercedes: Chinesischer Zulieferer sorgt für Qualitätszweifel
Der deutsche Automobilriese bezieht die Batterien für seine in Südkorea verkauften Modelle vom chinesischen Hersteller Farasis. Interessanterweise hält Mercedes seit 2020 Anteile an diesem Unternehmen. Farasis rangiert jedoch weltweit nur auf Platz 15 der Batterieproduzenten, was in den Medien zu Spekulationen über die Qualität der Batterien geführt hat. Die öffentliche Diskussion über die Zuverlässigkeit der Batterien bringt Mercedes in eine schwierige Lage. Um das Vertrauen der südkoreanischen Kunden zurückzugewinnen, hat sich das Unternehmen bereit erklärt, kostenlose Inspektionen für alle Elektromodelle anzubieten.
Darüber hinaus hat Mercedes angekündigt, den Betroffenen des Brandes mit einer Spende von 4,5 Milliarden Won (etwa drei Millionen Euro) zu unterstützen. Diese Maßnahme soll nicht nur den unmittelbaren Schaden kompensieren, sondern auch das angeschlagene Image des Unternehmens in der Region wiederherstellen.
Feuergefahr bei Elektroautos: Mercedes im Fokus nach 1400 Bränden in Südkorea
Der Brand in Incheon steht nicht allein. Zwischen 2013 und 2022 gab es in Südkorea fast 1400 Brände in unterirdischen Parkhäusern. Laut einem Bericht der Feuerwehr- und Katastrophenschutzbehörde entfallen 43,7 Prozent dieser Brände auf Fahrzeuge. Elektrische Komponenten werden dabei für mehr als die Hälfte der Fälle verantwortlich gemacht. Diese Statistik verdeutlicht das wachsende Problem, dem sich sowohl Hersteller als auch Kunden stellen müssen. Elektrofahrzeuge brennen anders als konventionelle Autos mit Verbrennungsmotoren. Die Brände dauern länger und sind schwieriger zu löschen, da sie häufig erneut entfachen.
In diesem Kontext ist der Fall von Mercedes-Benz in Südkorea mehr als nur ein Einzelfall. Er zeigt die globalen Herausforderungen, denen sich die Automobilindustrie in Bezug auf die Sicherheit von Elektrofahrzeugen stellen muss. Mercedes steht nun vor der Aufgabe, nicht nur das Vertrauen der südkoreanischen Kunden zurückzugewinnen, sondern auch weltweit die Sicherheit seiner Produkte zu gewährleisten.
Lesen Sie auch:
- Elektroauto löst halbe Million Euro teuren Brand aus – Dramatische Nacht für Anwohner
- Unfall nahe Osnabrück: Elektroauto brennt – Zwei Tote, 10-jähriges Kind in Lebensgefahr
- Selbstentzündung in Schwalmtal: Elektroauto fängt beim Laden Feuer
- Elektroautos dürfen auf griechischen Fähren nur noch maximal zu 40 Prozent aufgeladen sein