Mega-Solarprojekt im Landkreis Weilheim gescheitert

Das größte geplante Solarprojekt im Landkreis Weilheim-Schongau steht vor dem Aus. Nach einer intensiven Debatte entschied der Stadtrat von Weilheim, die Planungen für den riesigen Solarpark in der Lichtenau einzustellen. Das Vorhaben des Unternehmens Volllast scheiterte an unüberbrückbaren Differenzen zwischen Investoren und Anwohnern (merkur: 27.01.25).


Zwei Jahre kontroverse Diskussionen

Fast zwei Jahre lang beschäftigte das Solarprojekt den Stadtrat und die Bevölkerung. Zahlreiche Gespräche hatten zum Ziel, eine Lösung zu finden, die allen Interessen gerecht wird. Doch Bürgermeister Markus Loth stellte in der Sitzung klar: Eine Einigung sei aktuell nicht in Sicht. „Die Konflikte sind zu tiefgreifend“, so der Rathauschef. Das bedeutet jedoch nicht, dass in der Lichtenau generell keine Photovoltaikanlagen entstehen könnten. Der Antrag von Volllast, rund 34 Hektar Grünland mit Solarmodulen zu bestücken und gleichzeitig landwirtschaftlich zu nutzen, steht jedoch nicht länger zur Debatte.

Unüberbrückbare Differenzen zwischen Investoren und Anwohnern -  Ende eines ambitionierten, aber hochumstrittenen Solarprojekts
Unüberbrückbare Differenzen zwischen Investoren und Anwohnern – Ende eines ambitionierten, aber hochumstrittenen Solarprojekts

Die Anwohner äußerten insbesondere Sorgen um das komplexe Drainagesystem des Gebiets. Sie fürchten, dass Eingriffe zur Errichtung der Anlage dieses empfindliche System beschädigen könnten. Vor der Entscheidung hatten sowohl Gegner des Projekts als auch Unterstützer zahlreiche Stellungnahmen eingereicht, was die Diskussion im Stadtrat zusätzlich befeuerte.

Argumente der Befürworter

Einige Ratsmitglieder betonten die Bedeutung von Photovoltaikanlagen für die Energiewende. Stefan Emeis, Klimareferent des Stadtrats, hob hervor, dass Weilheim mehr Freiflächen-PV-Anlagen brauche, um Klimaneutralität zu erreichen. Solche Projekte könnten zudem den Strompreis senken. Auch der Erhalt der Drainagen ließe sich durch Auflagen in der Bauleitplanung sichern, betonte er.

Sein Parteikollege Karl-Heinz Grehl sprach sich ebenfalls für die Einleitung eines Bauleitverfahrens aus. Dabei könne geklärt werden, ob das Vorhaben technisch und rechtlich umsetzbar sei. Ein vorschneller Ausschluss des Projekts ohne fundierte Prüfung schade nicht nur der Energiewende, sondern riskiere auch rechtliche Konsequenzen, wie mögliche Klagen des Investors.


Kritik und Bedenken

Auf der anderen Seite gab es massive Bedenken. Tillman Wahlefeld (BfW) erklärte, er habe im Verlauf der Planungen zunehmende Zweifel am Projekt entwickelt. Vor allem die möglichen Schäden am Drainagesystem bereiteten ihm Sorgen. Ein solches Risiko sei schwer kalkulierbar und könnte erhebliche Probleme nach sich ziehen. Rupert Pentenrieder (BfW) schlug vor, kleinere Solaranlagen in der Region zu prüfen, die weniger Eingriffe in die Natur mit sich bringen. Die kürzlich gestartete Weißflächenkartierung könnte dabei geeignete Alternativen aufzeigen.

Auch CSU-Vertreter und Mitglieder anderer Fraktionen äußerten Kritik. Klaus Gast (CSU) monierte, dass der Investor zu wenig auf die Bedenken der Bevölkerung eingegangen sei. Für die Mehrheit der Stadtratsmitglieder war klar: Das Volllast-Projekt ist nicht das Richtige für Weilheim.

Eine vertane Chance oder eine richtige Entscheidung?

Für viele Befürworter bleibt die Ablehnung des Projekts ein Rückschlag. Sie sehen darin eine verpasste Gelegenheit, ein „Zukunftsprojekt“ umzusetzen. Horst Martin (SPD) betonte, dass die Stadt in ein Planungsverfahren hätte einsteigen sollen, um die Eignung der Fläche und mögliche Konflikte objektiv zu prüfen. Dies hätte auch eine faire Abwägung zwischen Klimaschutz und regionalen Interessen ermöglicht.

Letztlich entschied der Stadtrat mit deutlicher Mehrheit gegen das Projekt. Nur wenige Ratsmitglieder, darunter Stefan Emeis, Karl-Heinz Grehl und Horst Martin, stimmten für die Einleitung eines Bauleitverfahrens. Für die Mehrheit überwogen die Risiken und Bedenken. Der Beschluss markiert das vorläufige Ende eines ambitionierten, aber hochumstrittenen Vorhabens.

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