Massiver Einbruch bei der Gewerbesteuer – Automobilkrise reißt Loch in Stuttgarts Stadtkasse

Stuttgart erwartet 2025 einen drastischen Einbruch bei der Gewerbesteuer. Die Krise der Autoindustrie reißt ein riesiges Loch in den städtischen Haushalt (stuttgarter-nachrichten: 08.07.25).


Gewerbesteuer-Einbruch trifft die Stadtplanung mit voller Härte

Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sinken rasant. Besonders Mercedes und Porsche melden massive Gewinneinbrüche. Bei Mercedes beträgt der Rückgang 43 Prozent, bei Porsche 40 Prozent. „Leider haben die großen Automobilhersteller und damit auch die großen Automobilzulieferer derzeit große Probleme“, erklärt der Steuerexperte Oliver Sievering. Diese Entwicklung trifft die Region Stuttgart besonders empfindlich, da sie stark von der Autoindustrie abhängt.

Krise in der Automobilbranche -  Mercedes und Porsche zahlen weniger Gewerbesteuer – Stuttgart rutscht in ein massives Haushaltsdefizit
Krise in der Automobilbranche – Mercedes und Porsche zahlen weniger Gewerbesteuer – Stuttgart rutscht in ein massives Haushaltsdefizit

Auch die Verkaufszahlen brechen ein. Mercedes setzte im ersten Quartal nur 529.200 Fahrzeuge ab – sieben Prozent weniger als 2024. Im zweiten Quartal folgte ein weiteres Minus von neun Prozent. Porsche verzeichnete zwischen Januar und März einen Rückgang um acht Prozent. Die schwache Konjunktur und Unsicherheiten im internationalen Handel verschärfen die Lage zusätzlich.

Schwankende Gewerbesteuer erschwert stabile Haushaltsplanung

Die Gewerbesteuer zählt zu den wichtigsten Einnahmequellen der Stadt. Doch wenn Gewinne sinken, sinkt auch die Steuerkraft. „Da die Gewinne allgemein sehr stark schwanken, ist dies für Kämmerer immer recht schwer zu schätzen, wie hoch die Gewerbesteuereinnahmen im jeweiligen Jahr ausfallen“, so Sievering. Für Stuttgart bedeutet das: weniger finanzielle Spielräume, mehr Unsicherheit, steigende Rückzahlungen – teilweise inklusive Zinsen.

Porsche zahlte in der Vergangenheit einen Großteil der Gewerbesteuer an Wolfsburg. Erst nach dem Börsengang Ende 2022 floss der Steueranteil wieder an Stuttgart. Trotzdem lassen die aktuellen Zahlen kaum Hoffnung auf eine schnelle Erholung zu.

Vorauszahlungen sinken – und mit ihnen die Erwartungen

Unternehmen können bei nachweislich schwächerer Geschäftsentwicklung eine Anpassung der Vorauszahlungen beantragen. Das verhindert überhöhte Vorleistungen, schmälert aber die Einnahmen der Stadt. Im Fall Stuttgart sank die Prognose im Haushalt von 1,2 Milliarden Euro auf zuletzt nur noch 850 Millionen.

Überschreiten die Vorauszahlungen am Jahresende die tatsächliche Steuerschuld, erhält das Unternehmen die Differenz zurück. Dieses System sorgt zwar für Flexibilität, führt aber zu gravierenden Unsicherheiten bei der Haushaltsplanung.


Die Krise der Autoindustrie dauert an

Mercedes und Porsche blicken mit Skepsis auf das laufende Jahr. Mercedes gibt wegen der politischen Risiken keine Prognose ab. Porsche musste seine Erwartung bereits im April deutlich senken. Solange keine wirtschaftliche Wende in Sicht ist, bleibt auch Stuttgarts Haushalt unter Druck. Die Gewerbesteuer als zentraler Finanzpfeiler zeigt sich anfällig – besonders in einer Stadt, deren Wohlstand so eng mit der Autoindustrie verknüpft ist.

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