Mit dem Beginn des Ukrainekriegs sind die Kosten für Gas und Heizöl stark gestiegen. Das hat jetzt einen regelrechten Boom bei der Nachfrage von Kamin- und Holzöfen geführt. Ofenbauer und Installateure können sich vor entsprechenden Aufträgen zum Einbau einer zusätzlichen Heizmöglichkeit kaum mehr retten. Vielerorts sind Kamin- und Holzöfen bereits ausverkauft und es gibt extrem lange Wartezeiten. Dabei kommt es in ganz Europa bereits zu Lieferproblemen.
Angst vor kalter Wohnung und hohe Preise für Öl und Gas treiben Nachfrage
Ein Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) kommentiert die aktuelle Lage so (FAZ: 01.07.22): „Mit Ausbruch des Krieges ist die Nachfrage explodiert. Die Menschen sind verunsichert oder gar verängstigt“. Auslöser für den Run auf eine alternative Heizung mit Holz sind nicht nur die stark gestiegenen Gas- und Heizölpreise, sondern auch die Angst, dass die Heizungen bei Öl- und Gasboykott im nächsten Winter keinen Brennstoff mehr haben.
Wartezeiten liegen bereits bei einem Jahr
Laut ZVSHK liegt die durchschnittliche Wartezeit für einen Kamin- oder Holzofen, bei den 2000 Ofenbaubetrieben in Deutschland, mittlerweile bereits bei einem Jahr. Die starke Nachfrage treibt aber auch die Preise für Brennholz und Pellets in die Höhe.
Ofenbauer leiden unter Lieferproblemen und Fachkräftemangel
Die Ofenbauer leiden, wie auch alle anderen Handwerker, unter Lieferproblemen und Fachkräftemangel, was zu zusätzlichen Verzögerungen führt. Der ZVSHK Sprecher sagt dazu: „Aufgrund der immensen Nachfrage und auch wegen personellen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Covid-19 sind auch Produkte von Lieferproblemen betroffen, die in Deutschland produziert werden“. So sei am Markt kaum mehr Schamott, den man zum Auskleiden des Feuerraumes eines Ofens benötigt, verfügbar.
Kamin- und Holzöfen droht Verbot
Die Investition in einen Holzofen könnte sich allerdings in naher Zukunft als Fehlinvestition erweisen. Das Bundesumweltamt hat bereits zu Anfang des Jahres ein Verbot von Holz- und Pelletheizungen gefordert (Blackout-News: 13.02.22). Laut dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, stoßen die Holzheizungen zu viel Feinstaub und Stickoxide aus. Dadurch könnten in vielen Städten des Landes die Grenzwerte zur Luftreinhaltung nicht eingehalten werden. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wie lange man so einen Ofen noch betreiben darf.
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