Der Wandel zur Elektromobilität verändert die Automobilbranche grundlegend. Besonders Zulieferer wie Mahle stehen unter Druck. Als Experte für Kolben und Zylinder verliert Mahle seine traditionellen Stärken im Markt für Verbrenner. Trotz massiver Investitionen gelingt es dem Konzern nicht, mit elektrifizierten Antriebskomponenten profitabel zu arbeiten (ecomento: 16.04.25). Mahle-Vorstand Arnd Franz betont: „Mahle verdient mit der Elektrifizierung im Auto kein Geld, das muss sich ändern.“
Kostensenkung sorgt für Stabilität
Nach schwierigen Jahren gelang es dem Unternehmen dennoch, sich zu stabilisieren. Dies verdankt Mahle einem konsequenten Spar- und Umbauprogramm. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um neun Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Parallel dazu stieg das operative Ergebnis um fast 40 Prozent auf 423 Millionen Euro. Die operative Marge kletterte auf 3,6 Prozent.

Diese Zahlen lassen sich nicht allein durch Marktleistung erklären. Ausschlaggebend waren vor allem der Verkauf von Beteiligungen und tiefgreifende Umstrukturierungen. Mahle stieß das Thermostatgeschäft sowie das Gemeinschaftsunternehmen Behr-Hella Thermocontrol ab. Gleichzeitig erfolgte eine Straffung der Verwaltung. Die Führungsebene wurde verkleinert, mehrere Standorte geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten weltweit schrumpfte dadurch von 72.400 auf 67.770.
Kritik an europäischer Klimapolitik
Arnd Franz sieht die Klimapolitik der EU als gefährlichen Alleingang. Er kritisiert die einseitige Fokussierung auf batterieelektrische Fahrzeuge. Statt Technologieoffenheit durchzusetzen, setze Brüssel auf ein Konzept, das für viele Märkte nicht geeignet sei. Franz plädiert für alternative Lösungen, insbesondere Hybridantriebe mit synthetischen Kraftstoffen. Diese könnten dazu beitragen, CO₂-Emissionen schnell und effektiv zu senken, ohne dabei die industrielle Basis Europas zu zerstören.
„Europa muss seinen Sonderweg ,Battery only‘ verlassen. Er führt in eine industriepolitische Sackgasse, denn am Ende entscheidet der Kunde“, so Franz. Entscheidend für eine wirksame CO₂-Reduktion sei der Einsatz aller verfügbaren Technologien.
Gefahr für Arbeitsplätze in Europa
Die Mahle-Führung erkennt darin auch eine Bedrohung für die Beschäftigung. Noch hängen rund zwei Drittel der europäischen Arbeitsplätze bei Mahle am Verbrennungsmotor. Sollte die Politik stur an ihrer Linie festhalten, steht ein massiver Jobabbau bevor. Franz äußert wenig Hoffnung auf eine Korrektur.
Sollten sich die politischen Rahmenbedingungen in den kommenden 14 Monaten nicht ändern, drohe das Ende des Verbrennungsmotors in Europa. Die Entwicklungskompetenz für diese Technik ginge damit verloren. „In den übrigen Märkten der Welt wird es aber nirgendwo nur Elektroautos geben, es wird immer eine Mischung sein – sowohl in China als auch in den USA.“ Europa riskiere den Anschluss an globale Entwicklungen und verliere wichtige Exportchancen.
Internationale Unsicherheiten verstärken Druck
Neben den europäischen Herausforderungen belasten auch internationale Spannungen das Geschäft. Neue US-Zölle könnten zu einem massiven Nachfragerückgang in Nordamerika, Japan und Südkorea führen. Diese Entwicklungen dürften den Umsatz im laufenden Jahr um einen dreistelligen Millionenbetrag drücken. Damit steigt der Druck auf das Unternehmen weiter.
Die Zukunft bleibt damit ungewiss. Mahle befindet sich in einer Warteschleife: Einerseits fehlen klare politische Weichenstellungen in Europa. Andererseits destabilisieren internationale Handelskonflikte das Umfeld zusätzlich. Eine Prognose für das Jahr 2025 gibt es aus diesen Gründen nicht. Franz sieht Mahle gefangen zwischen industriepolitischer Unsicherheit und globalem Wettbewerbsdruck.
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