Katherina Reiche, Leiterin des größten deutschen Verteilnetzbetreibers, warnt vor Stromausfällen, falls Deutschland bis 2030 aus der Kohle aussteigt. Sie prognostiziert mögliche hundert Abschaltungen pro Jahr, manche bis zu 21 Stunden lang (welt: 13.03.24).
Stromnetz in Gefahr: Droht Deutschland bei Kohleausstieg bis 2030 ein Blackout?
Experten zweifeln an einem frühen Kohleausstieg bis 2030, da dies die Stromversorgung gefährden könnte. Die Chefin des Netzbetreibers Westenergie, Katherina Reiche, äußerte sich dazu besorgt. Nach aktuellen Daten und Prognosen drohen ab Januar 2030 massive Stromausfälle, besonders in dunklen und windstillen Phasen. Dies könnte bis zu hundertmal im Jahr passieren und lange Ausfallzeiten von bis zu 21 Stunden bedeuten.
Kohleausstieg gefährdet Stromversorgung: Reiche fordert Überdenken der Pläne
Reiche betont, dass Deutschland solche Versorgungslücken mit entsprechenden Stromausfällen nicht tolerieren kann. Sie schlägt vor, den Kohleausstieg möglicherweise zu verschieben. Westenergie versorgt rund acht Millionen Menschen im Westen Deutschlands. Die aktuelle Regierung strebt an, den Kohleausstieg bis 2030 idealerweise zu erreichen. Jedoch gibt es Gegenwind, insbesondere von Politikern in Kohleförderländern wie Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Grüne befürworten früheren Ausstieg und Umweltorganisationen fordern rasches Handeln
Die Grünen drängen auf einen Kohleausstieg bis 2030 und wollen den Anteil erneuerbarer Energien bis dahin auf 80 Prozent erhöhen. Aktuell liegt dieser Anteil bei etwa der Hälfte. Umweltorganisationen wie der BUND fordern einen schnellen Ausstieg aus der Kohle, um die Klimaziele zu erreichen. Sie warnen vor einer riesigen Klimaschutzlücke.
Herausforderungen für die Stromversorgung und Probleme mit der Gasversorgung
Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob Deutschland den Ausstieg aus Kohle, Kernkraft und Gas reibungslos bewältigen kann. Einige Experten sehen die Stromversorgung grundlegend gefährdet und warnen ebenfalls vor Stromausfällen. Die Einstellung russischer Gaslieferungen hat die Energiestrategie beeinträchtigt. Die Verfügbarkeit von Gas ist knapp, und eine schnelle Umstellung auf klimaneutralen Wasserstoff ist unsicher.
Hohe Kosten und Finanzierungsprobleme
Die Finanzierung von Gaskraftwerken wird schwieriger, und ohne Subventionen sind sie nicht rentabel. Die Energiewende erfordert enorme Investitionen, geschätzt auf rund fünf Billionen Euro bis 2050.
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