Laufzeitverlängerung: Streit eskaliert

Der Streit innerhalb der Ampelregierung zur Laufzeitverlängerung der letzten Atomkraftwerke wird immer heftiger. Die Angst, dass im Winter nicht nur das Gas ausgeht, sondern auch mit Stromausfällen zu rechnen ist, wird immer größer. Dabei geraten Politiker der Grüne und der FDP geraten immer öfter aneinander. Mittlerweile kann man bereits tiefe Risse in der Ampel-Koalition erkennen.


Gaskraftwerke produzieren aktuell noch doppelt so viel Strom wie die letzten Atomkraftwerke

FDP-Chef Christian Lindner fordert einen mehrjährigen Weiterbetrieb der drei letzten verbliebenen Atomkraftwerke. Lindner sieht keinen Sinn darin, immer noch Strom aus Gas zu erzeugen und die Atomkraftwerke abzuschalten. Der Anteil des aus Gas produzierten Stroms liegt zurzeit bei 13 Prozent, der der letzten drei Atomkraftwerke bei 6 Prozent. Deshalb fordert er umgehend die Stromerzeugung aus Gas einzustellen (Zeit: 31.07.22). Die Grünen lehnen dies jedoch strikt ab. Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann betont umgehend: „Bei Atomkraft handelt es sich um eine Hochrisikotechnologie. Wir dürfen die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger auf Schutz vor Gefahren nicht opfern. Man kann allen nur raten, zur Vernunft zu kommen“. Eine Ansicht, die allerdings nach neusten Umfragen in der Bevölkerung keine Mehrheit mehr findet (Blackout-News: 31.07.22).

Laufzeitverlängerung: Streit eskaliert. Gaskraftwerke produzieren aktuell noch doppelt so viel Strom wie die letzten Atomkraftwerke.
Laufzeitverlängerung: Streit eskaliert. Gaskraftwerke produzieren aktuell noch doppelt so viel Strom wie die letzten Atomkraftwerke.
Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Grüne halten an Stromproduktion aus Gas fest

Aber nicht nur in der Bevölkerung liegt der Fokus mittlerweile mehr auf Energiesicherheit, sondern auch in der Ampelregierung selbst. . „Vieles spricht dafür, die sicheren und klimafreundlichen Kernkraftwerke nicht abzuschalten, sondern nötigenfalls bis 2024 zu nutzen“, erklärt Christian Lindner (Bild am Sonntag: 31.07.22). Der Streit in der Koalition eskaliert insbesondere auf der weiteren Stromerzeugung mit Gaskraftwerken. Lindner will diese so schnell wie möglich abschalten, um Gasengpässe zu verhindern. Lindners Vorstoß wurde aber von der Grünen-Co-Chefin Ricarda Lang scharf zurückgewiesen und sagte dazu: „Ein umgehender und vollständiger Verzicht auf die Verstromung von Gas würde sehenden Auges in die Stromkrise und zu Blackouts führen. Es gibt systemrelevante Gaskraftwerke, die für die Netzsicherheit unverzichtbar und somit nicht zu ersetzen sind“. Laut Fraktions-Vizechefin Julia Verlinden hat Lindner keine Ahnung vom Strommarkt.


Stimmen nach Laufzeitverlängerung werden lauter

Die Stimmen nach eine Laufzeitverlängerung werden immer lauter. Alexander Dobrindt will die letzten Atomkraftwerke sogar bis 2027 weiter laufen lassen. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall spricht sich sogar für den Neubau von Atomkraftwerken aus. Und selbst aus der EU werden Stimmen dazu laut. Immerhin gilt die Atomkraft mittlerweile als nachhaltig. Laut Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt geht es jedoch denjenigen, die sich für eine Laufzeitverlängerung aussprechen, nicht darum, unabhängig bei der Energie zu werden. Die Debatte darüber sollen ihrer Meinung nach vor allem den Grünen schaden (RND: 29.07.22). Die Nerven scheinen mittlerweile bei den Grünen blank zu liegen.

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