Kleine Solaranlagen als Problem der Energiewende?

Der ungebremste Ausbau kleiner Solaranlagen bringt erhebliche Probleme für Netzbetreiber und Stromfirmen mit sich. Überschüssiger Solarstrom fällt oft dann an, wenn ihn keiner braucht, während er zu Zeiten hoher Nachfrage schlicht fehlt. Anstatt den Netzen zu helfen, bringt die Solarenergie ohne geeignete Speicherlösungen mehr Instabilität. Die fehlende Planungssicherheit wird zu einem Risiko für die gesamte Energiewende.


Es gibt Vorschläge, die Einspeisevergütung abzuschaffen oder gar Strafzahlungen für private Einspeiser einzuführen. Auch das Abschalten von kleinen Solaranlagen bei Stromüberschuss steht zur Debatte. Dies wirft ein Schlaglicht auf die tatsächlichen Herausforderungen der Energiewende, die viel zu stark auf unzuverlässige Solarenergie setzt, ohne die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen wie Speichersysteme mitzudenken. (agrarheute, 04.09.2024)

Solarstrom – Überangebot und fehlende Speicher

Obwohl an sonnigen Tagen sowohl große als auch kleine Solaranlagen theoretisch den gesamten Tagesstrombedarf decken könnten, zeigt sich schnell die Kehrseite: Bei schlechtem Wetter, abends oder im Winter steht kaum Solarstrom zur Verfügung. Dies bringt die Abhängigkeit von anderen Energiequellen ins Spiel, was die oft gepriesene Unabhängigkeit durch Solarenergie relativiert.

Probleme der Energiewende: Warum der Ausbau kleiner Solaranlagen ohne geeignete Speicherlösungen zu Instabilität führt.
Probleme der Energiewende: Warum der Ausbau kleiner Solaranlagen ohne geeignete Speicherlösungen zu Instabilität führt.

Die Speicherkapazitäten sind dramatisch unzureichend. Während der Bundesverband der Solarwirtschaft bis 2030 einen Bedarf von 100 Gigawattstunden und bis 2045 sogar 180 Gigawattstunden sieht, existieren derzeit gerade einmal 12 Gigawattstunden. Die hohen Kosten und technischen Hürden für große Speicher werden kaum öffentlich diskutiert, doch es ist klar, dass diese Lücke in absehbarer Zeit nicht geschlossen werden kann. Stattdessen wird überschüssiger Solarstrom einfach ins Netz gepumpt – mit teils dramatischen Konsequenzen.

Unterschätzte Folgen für Netzstabilität und Strompreise

Die unkontrollierte Einspeisung von überschüssigem Solarstrom führt mittlerweile regelmäßig zu negativen Strompreisen. Strom, den niemand braucht, muss ins Netz abgegeben werden, und die großen Einspeiser zahlen sogar dafür. Dies widerspricht dem wirtschaftlichen Grundprinzip und bringt Haushalte mit dynamischen Tarifen sowie große Stromabnehmer zwar kurzfristig Vorteile – doch langfristig destabilisiert es den Markt.


Kleine Solaranlagen unter 400 Kilowatt Leistung stellen ein weiteres Problem dar. Netzbetreiber können diese Anlagen bei Überlastung nicht regulieren, sind jedoch verpflichtet, die garantierte Einspeisevergütung auch bei negativen Preisen auszuzahlen. Diese Fehlanreize erschweren die Steuerung des Strommarkts erheblich. Vorschläge, die Einspeisevergütung in solchen Situationen auszusetzen oder Strafzahlungen für Einspeisungen zu verhängen, treffen auf Widerstand – doch sie sind notwendige Schritte, um das System nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Die Energiewende scheint zunehmend auf wackeligen Füßen zu stehen, wenn keine sinnvollen Lösungen für die Regulierung und Speicherung von Solarstrom gefunden werden. Statt blind auf Solarenergie zu setzen, muss eine ernsthafte Diskussion über die tatsächlichen Probleme und die nötigen Anpassungen geführt werden.

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