Im Jahr 2011 erschütterte eine Dreifachkatastrophe aus Erdbeben, Tsunami und einem nuklearen Super-GAU die japanische Region Fukushima und machte weltweit Schlagzeilen. Japan reagierte umgehend, indem das Land die Sicherheitsstandards für Atomkraftwerke massiv erhöht hat. Nun, mehr als ein Jahrzehnt nach der Katastrophe, ist der erste damals beschädigte Reaktor im Nordosten Japans wieder in Betrieb gegangen. Der Reaktor Nummer zwei des Kernkraftwerks Onagawa wurde von der Tohoku Electric Power Co. hochgefahren, wie japanische Medien berichten (bangkokpost: 29.11.24).
Sicherheitsmaßnahmen und Wiederinbetriebnahme
Der Reaktor in Onagawa hatte bereits im Februar 2020 die vorgeschriebene Sicherheitsprüfung erfolgreich bestanden. Nach Erhalt der Genehmigung der lokalen Behörden konnte Tohoku Electric Power die Wiederaufnahme der Stromerzeugung vorbereiten. Auch die Bevölkerung in der Präfektur Miyagi, wo das Kraftwerk steht, wurde informiert.
Das Unternehmen modernisierte das Kraftwerk umfassend, indem es eine 29 Meter hohe Flutmauer installierte und die erdbebensichere Bauweise verstärkte, um möglichen Naturkatastrophen besser standzuhalten. Die geplanten kommerziellen Stromlieferungen könnten bereits im Dezember starten.
Erhöhte Sicherheitsanforderungen für japanische AKWs
Die Fukushima-Katastrophe hatte die japanische Regierung dazu bewegt, die Sicherheitsanforderungen für Atomkraftwerke landesweit zu verschärfen. Sämtliche Reaktoren im Land wurden einer gründlichen Prüfung unterzogen und einige ältere Anlagen wurden aus Sicherheitsgründen stillgelegt. Neue, strenge Vorschriften traten in Kraft, um die Stromversorgung zu stabilisieren und künftige Risiken zu minimieren. Vor allem Atomkraftwerke in Tsunami-Gefahrenzonen wurden mit speziellen Schutzeinrichtungen ausgestattet. In Onagawa, das nur etwa drei Stunden von Fukushima Daiichi entfernt liegt, konnte so ein umfassendes Sicherheitskonzept umgesetzt werden.
Geographische Lage und historische Besonderheiten
Das Kernkraftwerk Onagawa liegt in der Präfektur Miyagi, nahe dem Epizentrum des verheerenden Bebens von 2011. Schon damals stand das Kraftwerk auf einem künstlich angehobenen Sockel von 15 Metern Höhe, was die Schäden am Gebäude verhältnismäßig gering hielt. Während des Bebens war Reaktorblock zwei wegen einer geplanten Inspektion nicht in Betrieb, weshalb die Schäden nach der Katastrophe in Grenzen blieben. Dennoch überflutete der Tsunami Teile des Kraftwerks, sodass das Unternehmen die Notwendigkeit erkannte, neue Flutschutzmaßnahmen zu installieren.
Bedeutung für die japanische Energiepolitik
Japan steht vor einer energiepolitischen Herausforderung. Der hohe Energiebedarf des Landes, gepaart mit Importabhängigkeit und den Anforderungen des Klimaschutzes, drängt das Land dazu, bestehende Energieressourcen zu überdenken. Die Atomkraft wird hier als eine zentrale Lösung gesehen, trotz der Risiken, die der Betrieb solcher Anlagen mit sich bringt. Die Wiederinbetriebnahme des Onagawa-Reaktors zeigt, dass Japan auf modernste Sicherheitsstandards setzt, um Atomkraftwerke nachhaltig und sicher zu betreiben.
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