In der Gastronomie und im Einzelhandel geben immer mehr Unternehmer auf. Die Branchen musste bereits durch die Corona-Maßnahmen starke Einbußen hinnehmen, die Energiekrise bringt viele davon in eine Existenzkrise. Eine Umfrage von Lexware unter 2800 Kleinunternehmen und Solo-Selbstständigen hat gezeigt, dass fast ein Viertel von ihnen wegen der hohen Belastungen um die Existenz bangt. Das hat dramatische Auswirkungen, da immer mehr Kleinunternehmen aufgeben müssen (Handelsblatt: 05.12.22).
Umfrage zeigt Existenzsorgen bei fast einem Viertel der Kleinunternehmen und Solo-Selbstständigen
Eine Umfrage des Softwaredienstleisters Lexware zeigt, dass fast ein Viertel der befragten Kleinunternehmen und Solo-Selbstständigen wegen der hohen Belastungen um ihre Existenz bangen. Dies hat dramatische Auswirkungen auf die Branchen, insbesondere im Gastronomiebereich, wo 40 % der Befragten überlegen, ihr Unternehmen aufzugeben. Im Einzelhandel ziehen 20 % der Befragten in Betracht, ihr Geschäft aufzugeben.
Wirtschaftliche Auswirkungen werden für gesamte Volkswirtschaft spürbar
Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden für die gesamte Volkswirtschaft spürbar sein, da kleine Firmen bisher eine wichtige Job-Quelle war. Die mehr als 4,5 Millionen Unternehmer und Solo-Selbstständigen sowie ihre Familienangehörigen und Angestellten stellen zusammen mehr als 12 Millionen Arbeitsplätze bereit, was mehr als einem Viertel aller Erwerbstätigen in Deutschland entspricht.
Schließung von Kleinunternehmen führt zu Verlust wichtiger Strukturen in Städten
Die Schließung solcher Betriebe wird zu einem Verlust der Nahversorgung in Deutschland führen, da immer weniger Bäckereien, Friseursalons, Kioske, Cafés oder Blumenläden vorhanden sein werden, die das Leben in den Städten aufrechterhalten. Christian Steiger, CEO von Lexware, einem Software-Dienstleister für Kleinunternehmen, betont: „Handwerker, Gastronomen, Händler und insbesondere Solo-Unternehmer prägen mit ihrer Vielfalt die Wirtschaft und die Städte. Diese Strukturen lassen sich nicht einfach wieder aufbauen, wenn sie zerstört sind.“
Branchen wie Bäckereien, Gastronomie und Friseure durch hohe Energiekosten unter Druck
Der Bilanzexperte beim Sparkassen- und Giroverband, Sebastian Kral, sorgt sich ebenfalls um die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland. Sein Verband verfügt über Datenbanken, in die jedes Jahr die Bilanzen von gut 300.000 Kleinunternehmen, die 40 Prozent aller Umsätze in Deutschland machen, einfließen. „Aufgrund der Belastung der Haushalte stehen konsumnahe Branchen besonders unter Druck“, sagt Kral. Bäckereien, Friseure und ähnliche Kleinbetriebe kämpften mit den hohen Energiekosten und der Kaufzurückhaltung der Verbraucher aufgrund der hohen Inflation.
Laut der Lexware-Umfrage machen sich mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen aus den meisten Branchen große Sorgen wegen der steigenden Energiekosten. Es ist für viele fraglich, ob die versprochenen staatlichen Hilfen ausreichen werden, um diese Mehrkosten abzufedern. Eine Mehrheit der Befragten fühlt sich von der Politik nicht ausreichend unterstützt.
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