Iberischer Blackout – Mindestens acht Tote – mehrere AKWs abgeschaltet

Der großflächige Stromausfall vom 28. April 2025 hat weite Teile der Iberischen Halbinsel und Südwestfrankreichs lahmgelegt. Innerhalb weniger Sekunden brach in Spanien und Portugal fast die gesamte Stromversorgung zusammen. Millionen Menschen waren betroffen, lebenswichtige Infrastrukturen fielen aus – mindestens acht Tote sind bislang zu beklagen. Sogar mehrere Atomkraftwerke, darunter das französische AKW Golfech, wurden infolge der Netzinstabilität automatisch heruntergefahren (ladepeche: 07.05.25).

Tote, Chaos und ein ganzes System am Limit

Die Auswirkungen waren dramatisch: In Spanien starben sieben Menschen durch Brände, Kohlenmonoxidvergiftungen oder ausgefallene medizinische Geräte. Auch in Portugal gab es ein Todesopfer. Der Stromausfall legte den gesamten öffentlichen Verkehr lahm, blockierte Flughäfen, sowohl Ampelanlagen, als auch Telekommunikationssysteme fielen großflächig aus. Krankenhäuser arbeiteten im Notbetrieb, Kühlketten für Medikamente wurden unterbrochen, Pflegeeinrichtungen gerieten in kritische Lagen.

Blackout vom 28. April 2025: Acht Tote, Millionen Betroffene und Notabschaltung des AKW Golfech in Frankreich – die dramatische Bilanz
Blackout vom 28. April 2025: Acht Tote, Millionen Betroffene und Notabschaltung des AKW Golfech in Frankreich – die dramatische Bilanz

Atomkraftwerke in Spanien und Frankreich automatisch abgeschaltet

Neben Frankreich war auch Spaniens Atomflotte direkt betroffen: Die Reaktoren der Kernkraftwerke Almaraz und Ascó wurden als Sicherheitsmaßnahme automatisch vom Netz genommen. Diese Schnellabschaltungen dienten dem Schutz der Anlagen vor Netzinstabilitäten. In Frankreich erfasste die Frequenzstörung auch das AKW Golfech in Tarn-et-Garonne. Dort wurde Reaktor 1 um 12:30 Uhr automatisch heruntergefahren, während Reaktor 2 planmäßig in Wartung war. Der französische Netzbetreiber RTE bestätigte den Zusammenhang mit dem iberischen Stromausfall.


Der Vorfall unterstreicht, wie tief europäische Stromnetze inzwischen miteinander verknüpft sind – und wie ein regionaler Blackout weitreichende Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen in anderen Ländern haben kann.

Ursache: Systemischer Einbruch von 15 Gigawatt

Ersten Untersuchungen zufolge brach die Stromerzeugung auf der Iberischen Halbinsel innerhalb von fünf Sekunden um rund 15 Gigawatt ein – mehr als die Hälfte der spanischen Stromversorgung. Wahrscheinlich kam es zu einem gleichzeitigen Ausfall mehrerer großer Erzeugungseinheiten im Südwesten Spaniens. Auch eine instabile Einspeisung aus Solarstrom wird als möglicher Auslöser geprüft. Ein EU-Expertengremium unter Leitung der Agentur ACER untersucht die exakte Ursache.

Politische Folgen: Atomausstieg in Spanien unter Druck

Der Vorfall hat eine hitzige Debatte über den spanischen Atomausstieg entfacht. Alle AKWs sollen bis 2035 stillgelegt werden – doch der Ausfall der Reaktoren bei gleichzeitigem Blackout liefert der Nuklearbranche neue Argumente für deren Erhalt. Auch in Frankreich, wo man langfristig auf eine Kombination aus Atomstrom und erneuerbaren Energien setzt, wird der Vorfall aufmerksam analysiert.


Europa unter Strom – im doppelten Sinne

Der Blackout vom 28. April ist mehr als eine nationale Störung – er ist ein Warnsignal für die gesamte EU. Der wachsende Anteil wetterabhängiger Energiequellen muss mit stabilisierenden Backup-Systemen kombiniert werden. Moderne Stromnetze benötigen nicht nur grüne Quellen, sondern auch verlässliche Reserveleistung, robuste Netzinfrastruktur und grenzüberschreitende Koordination.

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