Heizungsmarkt: Wärmepumpen zu teuer – Hauseigentümer setzen weiter auf Gasheizungen

Trotz politischer Vorgaben und Klimaschutzzielen entscheiden sich weiterhin viele Hauseigentümer für Gasheizungen. Im ersten Quartal 2025 sank der Absatz auf dem Heizungsmarkt um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dennoch kamen allein 73.000 neue Gasanlagen zum Einsatz. Der Umbau des Wärmesektors stockt – moderne Technologien bleiben Nischenprodukte (merkur: 17.05.25).


Wärmepumpe hinkt politischem Heizungsmarkt-Ziel hinterher

Die Verkaufszahlen von Wärmepumpen legten zwar um 35 Prozent zu. Doch mit nur 62.000 verkauften Geräten bleibt das Ziel von 500.000 pro Jahr in weiter Ferne. Branchenkenner machen dafür mehrere Faktoren verantwortlich: fehlende Planungssicherheit, unklare Förderbedingungen und überhöhte Preise.

Gasheizungen dominieren weiter den Heizungsmarkt. Wärmepumpen bleiben teuer – Klimaziele rücken in weite Ferne
Gasheizungen dominieren weiter den Heizungsmarkt. Wärmepumpen bleiben teuer – Klimaziele rücken in weite Ferne

Eine Analyse des ITG Instituts für Technische Gebäudeausrüstung verdeutlicht die klimapolitischen Folgen. Zwischen 2022 und 2024 führte der Austausch veralteter Heiztechnik zu einer CO₂-Einsparung von jährlich 6,8 Millionen Tonnen. Das Rekordjahr 2023 brachte allein drei Millionen Tonnen Ersparnis. 2024 halbierte sich dieser Wert fast – auf nur 1,6 Millionen Tonnen.

Gesetzeswirrwarr lähmt Modernisierung

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) beklagt strukturelle Hindernisse. Unklare gesetzliche Vorgaben, bürokratische Verfahren und schleppende Wärmeplanung führen zu Verunsicherung. Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, fordert deshalb langfristige und stabile Rahmenbedingungen: „Die kommende Bundesregierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, die den Heizungsmarkt auf einen langfristig verlässlichen Wachstumspfad zurückführen.“

Ein Blick in den Gebäudereport 2025 der Deutschen Energie-Agentur zeigt das Ausmaß des Modernisierungsstaus. Rund 18 Prozent der Heizungen stammen noch aus der Zeit vor 1995 – viele davon arbeiten ineffizient, verursachen hohe Kosten und belasten das Klima erheblich.

Wärmepumpen oft überteuert – undurchsichtige Kostenstruktur

Ein zentrales Hindernis für den breiten Durchbruch der Wärmepumpe liegt in den extremen Preisunterschieden. Energieexperte Hannes Münzinger, Geschäftsführer von Homenergy, stellt fest: „Wir stellen Preisspannen fest, die teilweise über 100 Prozent über einem vernünftigen, fairen Angebot liegen. Über 50.000 Euro für die Installation einer Wärmepumpe sind nahezu Wucher.“ In vielen Fällen ließen sich die Angebote kaum nachvollziehen, obwohl identische Voraussetzungen vorliegen.

Mehrere Ursachen führen zu dieser Preisentwicklung. Handwerksbetriebe kalkulieren Sicherheitsaufschläge, Geräte werden überdimensioniert, teure Zusatzmaßnahmen eingebaut und hohe Werbekosten auf die Endkunden umgelegt. Gleichzeitig fehlen klare Standards für Planung und Auslegung – das erschwert eine sachliche Bewertung und schwächt das Vertrauen.


Preisverfall denkbar – bei richtiger Umsetzung

Trotz aktueller Probleme zeichnen sich realistische Einsparmöglichkeiten ab. Laut Münzinger lassen sich die Kosten im Mittel um rund 5.000 Euro senken. Möglich wird das durch gezielte Planung, passende Dimensionierung und vorteilhafte Einkaufsbedingungen bei größeren Stückzahlen. „Wir gehen davon aus, dass noch in diesem Jahr eine hochqualitative Wärmepumpe eines deutschen Premiumherstellers für unter 20.000 Euro realistisch ist“, erklärt der Homenergy-Chef.

Auch die RWTH Aachen hat in einer Studie für Octopus Energy nachgewiesen, dass der deutsche Heizungsmarkt deutlich über dem internationalen Preisniveau liegt. In Großbritannien kostet eine vergleichbare Wärmepumpe im Schnitt nur 14.000 Euro – inklusive Einbau. In Deutschland fallen dagegen rund 28.000 Euro an. Diese Differenz zeigt das unausgereifte Marktumfeld mit großem Optimierungspotenzial.

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