Handelskonflikte belasten deutschen Maschinenbau

Die deutschen Maschinenbauer stehen unter massivem Druck. Im August schrumpften die Aufträge um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem Handelskonflikte, hohe US-Zölle, schwache Exporte und eine anhaltende Industriekrise treffen die Branche hart. Mit rund einer Million Beschäftigten zählt der Maschinenbau zwar weiterhin zu den wichtigsten Säulen der deutschen Wirtschaft, doch die Herausforderungen wachsen (tradingview: 01.10.25).


Schwankungen im Auftragseingang

Die ersten acht Monate des Jahres zeigten ein wechselvolles Bild. Vier Monate brachten Zuwächse, in vier weiteren schrumpften die Aufträge. Dieses Auf und Ab verdeutlicht die Unsicherheit in vielen Unternehmen. Besonders außerhalb des Euroraums dämpfen Handelskonflikte die Nachfrage deutlich.

Im Euroraum dagegen stiegen die Bestellungen im August um zwölf Prozent. Im Nicht-Euro-Ausland hingegen sackten sie um 15 Prozent ab. Damit verstärken sich die Sorgen um internationale Märkte. Für den deutschen Maschinenbau zeigt sich einmal mehr, wie stark globale Exporte von politischen Entscheidungen abhängen.

US-Zölle und Handelskonflikte treffen hart

„Die unberechenbare Zollpolitik der USA hat zu einer deutlichen Zurückhaltung bei den Bestellungen geführt“, erklärte VDMA-Chefvolkswirt Johannes Gernandt. Die hohen US-Zölle auf Metallteile verteuern deutsche Maschinen erheblich. In der Folge steigen die Preise für amerikanische Kunden drastisch.

Ein Beispiel zeigt die Dimension: Eine Landmaschine im Wert von 500.000 Euro verteuert sich in den USA durch Abgaben auf 750.000 Euro. Solche Aufschläge schwächen deutsche Exporte und verschärfen die Industriekrise. Unternehmen sehen sich gezwungen, neue Märkte zu erschließen, während bestehende Aufträge durch Handelskonflikte ins Wanken geraten.

Gedämpfte Prognosen für 2025

Die wirtschaftliche Unsicherheit beeinflusst auch die Erwartungen. Der VDMA korrigierte seine Prognose für 2025 deutlich nach unten. Statt minus zwei Prozent rechnet der Verband nun mit einem Produktionsrückgang von fünf Prozent. Erst 2026 erwarten die Volkswirte wieder ein leichtes Plus von einem Prozent.

Für viele Unternehmen bedeutet dies eine längere Durststrecke. Investitionen bleiben zurückhaltend, Projekte verschieben sich. Der deutsche Maschinenbau verliert damit an Dynamik, während die globale Industriekrise tiefer greift. Vor allem die US-Zölle verschärfen diese Entwicklung.


Strategische Optionen für den Mittelstand

Besonders mittelständische Firmen verfügen nur selten über die Ressourcen, um Werke in den USA zu eröffnen. Stattdessen setzen sie auf neue Absatzmärkte in Europa oder Asien. Diese Strategie soll die Abhängigkeit von problematischen Regionen reduzieren. Doch die Belastung durch Handelskonflikte und US-Zölle bleibt bestehen.

Langfristige Planungen gestalten sich schwierig, da politische Entscheidungen jederzeit neue Unsicherheiten schaffen können. Dennoch gilt: Ohne Anpassungen droht der Verlust von Wettbewerbsfähigkeit. Für den Maschinenbau geht es daher nicht nur um kurzfristige Aufträge, sondern um die Zukunftsfähigkeit einer ganzen Branche, deren Stärke traditionell auf Exporten basiert.

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