Der Schweizer Solarkonzern Meyer Burger beendet seine Modulproduktion im sächsischen Freiberg. Dieser Schritt folgt nach monatelangen Warnungen an die Bundesregierung, ohne dass Unterstützung für die von chinesischen Importen bedrohte Branche erfolgte. Die Produktion in Freiberg wird bereits im März eingestellt, mit einer geplanten Schließung des Standorts Ende April. Meyer Burger hat die Verlegung seiner Produktion in den US-Bundesstaat Colorado angekündigt, was einen tiefgreifenden Wandel in der Unternehmensstrategie darstellt (finanzen100: 23.02.24).
Rettungsanker für deutsche Solarproduktion: Start-up 1Komma5° bietet Übernahme von Meyer Burgers Modulfertigung an
Ein Hoffnungsschimmer kommt vom Hamburger Energie-Start-up 1Komma5°, das ein unerwartetes Angebot zur Übernahme der Modulfertigung gemacht hat. Geschäftsführer Phillip Schröder sieht darin eine Chance, Arbeitsplätze zu sichern und die europäische Wertschöpfung zu stärken. Dieses Angebot könnte einen wichtigen Beitrag leisten, die Produktion von Solarmodulen in Deutschland zu erhalten und zu fördern.
Meyer Burger stand schon länger unter Druck, den Produktionsstandort Freiberg aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu schließen. Die Hauptprobleme sind die gravierende Marktverzerrung durch billigere chinesische Module und die ausbleibende Unterstützung der Bundesregierung. Die europäische Photovoltaikindustrie sieht sich einer existenziellen Bedrohung gegenüber, da die Konkurrenz aus China mit ihren niedrigen Preisen den Markt dominiert.
Krise und Hoffnung: Meyer Burgers Kampf ums Überleben offenbart die Zerreißprobe der europäischen Solarindustrie
Die Situation in Freiberg ist symptomatisch für die größeren Herausforderungen, mit denen die europäische Solarindustrie konfrontiert ist. Trotz des Wandels von Solaranlagenbau zur Modulproduktion im Jahr 2020 konnte Meyer Burger die Verluste nicht stoppen. Der Konzern rechnet für das Geschäftsjahr 2023 mit einem operativen Verlust von mindestens 132 Millionen Euro, was die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung unterstreicht.
Die Ankündigung von Meyer Burger hat in politischen Kreisen für Aufsehen gesorgt. Andreas Jung, der stellvertretende CDU-Vorsitzende, kritisiert die Bundesregierung scharf für ihr zögerliches Handeln und warnt vor einer zunehmenden Abhängigkeit von chinesischen Zukunftstechnologien. Er fordert ein entschiedenes Eingreifen, um die Arbeitsplätze und die Energiesicherheit Deutschlands zu schützen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass es dringend eine Anpassung der politischen und wirtschaftlichen Strategien geben muss. Ziel ist es, die europäische Solarindustrie zu stärken. Meyer Burger verlagert die Produktion nach Colorado, was als Neuanfang betrachtet wird. Doch das Angebot von 1Komma5° lässt Hoffnung für die Solarproduktion in Deutschland aufkommen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die europäische Solarindustrie zu unterstützen und zukunftsfähig zu machen.
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