Bis Ende 2018 war Griechenland einer der größten Betreiber von Braunkohlekraftwerken Europas. Mit dem Regierungswechsel 2019 hat auch Griechenland die Energiewende eingeleitet. Die neue Regierung hat sich das Ziel gesetzt bis zum Jahr 2023 alle griechischen Kohlekraftwerke abzuschalten. Jetzt nimmt Griechenland Braunkohlekraftwerke wieder in Betrieb.
Lediglich ein einziges Kraftwerk, welches zur Zeit noch im Bau ist, sollte noch bis zum Jahresende 2024 Strom produzieren dürfen. Im griechischen Braunkohletagebau hat man deshalb bereits die Förderbänder stillgelegt und die riesigen Schaufelbagger in ihre Einzelteile zerlegt.
Griechische Regulierungsbehörde sieht Versorgungssicherheit gefährdet
Nach einer aktuellen Studie der griechischen Stromregulierungsbehörde RAE ist jetzt aber in den kalten Wintermonaten die Versorgungssicherheit durch den Rückbau der Kohlekraftwerke gefährdet.
Griechenland Braunkohlekraftwerke wieder in Betrieb
Mit der schnellen Abschaltung der Kohlekraftwerke stieg in Griechenland die Stromerzeugung durch Gaskraftwerke auf insgesamt 42 Prozent an. Allerdings verfügt Griechenland nicht über Erdgasvorkommen und muss deshalb das Gas teuer importieren, dadurch wird der Strompreis immer teurer und wird für viele Griechen unbezahlbar.
Jetzt legt die Regierung eine Kehrtwende ein und will die bereits stillgelegten Braunkohlekraftwerke wieder in Betrieb nehmen. Deshalb lässt sie die bereits abgebauten Förderanlagen wieder aufbauen.
Regierung fördert Ausbau der erneuerbaren Energien
Jetzt will die griechische Regierung zusätzlich den Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen beschleunigen um unabhängiger vom importierten Gas zu werden. Die Erneuerbaren liefern zur Zeit nur ein Drittel des aktuellen griechischen Strombedarf. Die Kapazität soll nun bis zum Jahr 2030 auf mehr als zwei Drittel durch massiven Zubau steigen. Dazu hat die Regierung bereits ein neues Gesetz erlassen, das die Genehmigung von Windparks auf den Inseln in der Ägäis auf 150 Tage reduzieren soll. Entsprechende Genehmigungsverfahren dauern in Griechenland üblicherweise mehrere Jahre. Athen hofft mit dem neuen Gesetz ausländische Investoren zu gewinnen um auch der schwachen griechischen Wirtschaft einen Anschub zu geben.
Umweltschützer sehen Windparks in der Ägäis kritisch
Greenpeace Griechenland, sieht das neue Gesetz aber kritisch, denn es gäbe weder einen Plan zur Umsetzung noch wären entsprechende Flächen ausgewiesen, auf denen Windparks entstehen könnten. „Wir wissen nicht einmal, wie designierte Zonen kategorisiert werden. Wir haben eine völlig chaotische Situation, in der gar nicht klar ist, was erlaubt ist und wo“ sagt Takis Grigoriou, Klima- und Energieaktivist bei Greenpeace.
Greenpeace geht davon aus dass geplante Windparks nie gebaut werden
Nach dem Willen der Regierung soll mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien der Kohleausstieg dann spätestens bis Ende 2030 endgültig vollzogen sein. Takis Grigoriou geht allerdings davon aus dass es nie zum Bau der geplanten Anlagen kommt. Bereits 2013 wurde Lizenzen für den Bau Windkraftanlagen auf der Insel Amorgos vergeben. Die Anlagen wurden aber bis heute nicht gebaut. Die potentiellen Investoren haben vermutlich das Interesse daran verloren.