Glasfaser: Verbraucher zeigen wenig Wechselbereitschaft

Bisher galt der höhere Preis als größtes Hindernis für den Umstieg auf Glasfaser. Doch eine aktuelle Studie von BearingPoint offenbart, dass andere Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Die Bundesregierung plant, bis 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse bereitzustellen. Allerdings zeigt die Studie, dass nur 49 Prozent der Deutschen bis dahin tatsächlich auf Glasfaser umsteigen wollen. Dabei haben bereits 76 Prozent der Haushalte die Möglichkeit, da in ihrer Nähe Glasfaserleitungen verlegt sind. Allerdings zählt die Studie auch Haushalte, bei denen die Leitung nur vorbeiführt, ohne direkten Anschluss (teltarif: 24.01.25).


Informationslücken bremsen den Fortschritt

Die Netzbetreiber stehen vor einer doppelten Aufgabe. Einerseits müssen sie die letzten Meter bis zum Gebäude überbrücken. Andererseits fehlt vielen Verbrauchern der Anreiz, überhaupt zu wechseln. Laut BearingPoint sehen 41 Prozent der Haushalte keinen Grund, auf Glasfaser umzusteigen, selbst wenn der Anschluss verfügbar ist. „Viele Internetnutzer sind mit ihren aktuellen Tarifen zufrieden und sehen keinen Anlass zur Veränderung“, erklärt Julius Hafer, Glasfaserexperte bei BearingPoint. Dabei bietet Glasfaser klare Vorteile: schnellere und stabilere Verbindungen sowie die Grundlage für Zukunftstechnologien wie IoT, KI und 5G.

Hohe Wechselhürden und fehlende Anreize

Die Studie identifiziert hohe Wechselhürden und mangelnde Information als Hauptgründe für die Zurückhaltung. Während früher der Preis als größtes Hindernis galt, spielt dieser laut BearingPoint nur noch für 12 Prozent der Befragten eine Rolle. Stattdessen halten viele Verbraucher an ihren bestehenden Verträgen fest, aus Sorge vor doppelten Kosten oder langen Wartezeiten.

Bundesregierung will bis 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse bereitstellen, doch nur 49 % der Deutschen wollen auf Glasfaser umsteigen
Bundesregierung will bis 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse bereitstellen, doch nur 49 % der Deutschen wollen auf Glasfaser umsteigen

Der häufigste Grund bleibt die Zufriedenheit mit dem aktuellen Anschluss (33 Prozent). Interessanterweise sind zwei Drittel der Wechselwilligen bereit, monatlich zwischen 8,50 und 9,50 Euro mehr für Glasfaser zu zahlen.

Negative Erfahrungen prägen das Image

Ein weiteres Problem ist das Image der Netzbetreiber. Fast die Hälfte der Befragten zeigt sich unzufrieden mit der Ausbaugeschwindigkeit, Baulärm oder dem Auftreten der Vertriebsmitarbeiter. Dabei sind Glasfaser-Kunden deutlich zufriedener als Nutzer von DSL oder Kabelinternet. Sie empfehlen ihre Verträge auch häufiger weiter. „Dennoch bleibt die Nachfrage hinter den Möglichkeiten zurück“, so Hafer. Ein Informationsdefizit verschärft die Situation: 51 Prozent der Befragten fühlen sich nicht ausreichend informiert, und 53 Prozent der Wechselunwilligen nehmen Werbung für Glasfaser nicht wahr.


Netzbetreiber müssen umdenken

Die Netzbetreiber stehen vor der Herausforderung, ihre Kommunikation deutlich zu verbessern. Ziel ist es, potenzielle Kunden besser zu erreichen und die Weiterempfehlungsbereitschaft bestehender Kunden zu steigern. Gleichzeitig gilt es, das Image von Bau- und Vertriebsmitarbeitern zu verbessern. Nur so lässt sich die Akzeptanz für Glasfaser erhöhen.

Für die Studie führte BearingPoint eine Online-Umfrage in Zusammenarbeit mit YouGov durch. Über 7000 Personen in Deutschland und Österreich nahmen zwischen dem 2. Juli und dem 23. August 2024 teil. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren.

Lesen Sie auch:

Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 20:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Januar 21, 2025 um 13:27 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Nach oben scrollen