Fusionsenergie – China bündelt Forschung, Entwicklung und Industrialisierung

China investiert massiv in Fusionsenergie, um Energiemarkt, Klimapolitik und geopolitischen Einfluss gleichzeitig zu steuern. Mit der China Fusion Energy Co. bündelt die Volksrepublik Forschung, Industrie und Kapital. Ziel ist die technologische Dominanz im Bereich sauberer und nahezu unerschöpflicher Energiequellen (finanzmarktwelt: 29.07.25).


Fusionsenergie als strategisches Machtinstrument

1,6 Milliarden US-Dollar flossen in das neue Unternehmen mit Sitz in Shanghai. Staatskonzerne wie PetroChina und CNNC bilden die Basis dieser Initiative. Der Fokus liegt auf der raschen Umwandlung experimenteller Reaktoren in marktfähige Anlagen. China nutzt dafür sowohl öffentliches Kapital als auch private Start-ups.

China bündelt Forschung, Entwicklung und Industrialisierung der Fusionsenergie in einem Milliardenprojekt mit geopolitischer Sprengkraft
China bündelt Forschung, Entwicklung und Industrialisierung der Fusionsenergie in einem Milliardenprojekt mit geopolitischer Sprengkraft

Fortschritte lassen sich messen: Der EAST-Tokamak stabilisierte Plasma über 1.000 Sekunden bei 100 Millionen Grad. Das Start-up Energy Singularity konstruierte einen vollständig supraleitenden Hochtemperatur-Tokamak, der effizienter und kompakter arbeitet. Fortschritt entsteht durch leistungsstarke Magnetfelder und verbesserte Supraleiter.

Wettbewerb bei Fusionsenergie zwischen Ost und West

Auch Europa und die USA verfolgen ambitionierte Projekte. ITER in Frankreich basiert auf Tokamak-Technologie und soll bis 2035 Energie erzeugen. In Deutschland optimiert Wendelstein 7-X mit Stellarator-Technik die Stabilität im Dauerbetrieb. Im Mai hielt das Plasma dort 43 Sekunden lang.

In den USA arbeiten Firmen wie Commonwealth Fusion Systems an kompakten Fusionsreaktoren. Ziel ist ein 400-Megawatt-Kraftwerk bis Anfang der 2030er-Jahre. General Fusion meldete jüngst Fortschritte bei Energieeinschlusszeiten. Dennoch bleibt die Stabilisierung des Plasmas eine große Herausforderung.

Kosten, Risiken und geopolitische Spannungen

Die Entwicklungskosten bleiben gewaltig. ITER verschlingt rund 20 Milliarden Euro. China investiert jährlich etwa 1,5 Milliarden US-Dollar – allerdings effizienter, dank eigener Hochtechnologie-Lieferketten und weniger regulatorischen Hürden.

Auch sicherheitspolitische Risiken begleiten den Fortschritt. Der Brennstoff Tritium kann zur Verstärkung von Atomwaffen dienen. Peking erhöht durch neue Fusionsreaktoren die Verfügbarkeit dieses Stoffs. Westliche Staaten beobachten das mit wachsender Besorgnis.


Technologischer Traum mit Schattenseiten

Fusionsenergie verspricht nahezu unerschöpfliche, CO₂-freie Stromproduktion. Eine Kernschmelze ist ausgeschlossen, und die Radioaktivität bleibt vergleichsweise begrenzt. Doch instabiles Plasma beschädigt Reaktorwände und erfordert teure Reparaturen. Die Belastung durch Neutronenstrahlung bleibt für bis zu 100 Jahre bestehen.

Trotz aller Risiken setzt China auf Tempo, Effizienz und globale Exportchancen. Die kommenden Jahre entscheiden, ob Fusionsenergie zur Energiequelle der Zukunft aufsteigt – oder ein teures Versprechen bleibt.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen