Frankreich hat bedeutende internationale Investitionen in seine Rechenzentrumsinfrastruktur gesichert. Insgesamt soll daraus eine Stromnachfrage von rund 4 Gigawatt entstehen – das entspricht dem Leistungsbedarf mehrerer Atomkraftwerke. Möglich wird dies durch neue Vereinbarungen mit Unternehmen aus Kanada, sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und den USA, wie der Élysée-Palast mitteilte (montel: 19.05.25).
Investitionen in Milliardenhöhe aus Kanada, den VAE und den USA
Die Vereinigten Arabischen Emirate planen Investitionen zwischen 30 und 50 Milliarden US-Dollar in ein neues Rechenzentrum in Frankreich mit 1 GW Leistung. Dieses Zentrum soll speziell auf Anwendungen im Bereich künstlicher Intelligenz ausgelegt sein und Teil einer strategischen KI-Partnerschaft zwischen beiden Ländern.

Auch aus Kanada fließen Milliarden nach Frankreich: Das Investmentunternehmen Brookfield plant, Investitionen bis zu 20 Milliarden Euro in KI-Projekte, wobei ein großer Teil in neue Rechenzentren fließen soll. Frankreich positioniert sich damit zunehmend als europäisches Zentrum für KI-Infrastruktur.
US-Firmen setzen bei Investitionen auf erneuerbare Energien
Auch amerikanische Unternehmen investieren. So hat Cipher Mining Inc. eine Vereinbarung mit dem Energieversorger Engie getroffen, um bis zu 300 MW Windstrom zu beziehen – direkt von der Quelle. Es ist das erste Mal, dass Engie ein Rechenzentrum direkt mit einem Windkraftstandort verbindet.
Diese Direktverbindung zeigt, wie stark der Nachhaltigkeitsaspekt inzwischen bei der Standortwahl für Rechenzentren mitentscheidet. Frankreich profitiert hier von seiner vergleichsweise sauberen Stromerzeugung – allen voran durch Kernkraft und erneuerbare Energien.
EDF stellt Infrastruktur bereit, doch Netzausbau bremst
Frankreichs staatlicher Energiekonzern EDF hat bereits vier Standorte identifiziert, an denen rund 2 GW an Netzanschlussleistung bereitstehen. Diese Flächen sollen gezielt für Rechenzentren genutzt werden. Zusätzlich laufen Gespräche über die Versorgung weiterer 1-GW-Großprojekte.
Trotz dieser Bemühungen warnen Experten vor möglichen Engpässen bei der Netzanbindung. Genehmigungsverfahren und der Ausbau von Übertragungsleitungen könnten Jahre dauern – eine Herausforderung für Frankreichs Anspruch, Europas KI-Hub zu werden.
Frankreichs strategische Position in Europa wächst
Die ambitionierten Projekte zeigen jedoch klar: Frankreich ist auf dem besten Weg, sich als führender Standort für digitale Großinfrastrukturen in Europa zu etablieren. Die Kombination aus internationaler Finanzierung, verfügbarer Energie und politischer Unterstützung schafft günstige Bedingungen für Investoren. Damit rückt Frankreich ins Zentrum der europäischen Digitalstrategie.
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