Führende Geologen versuchen die Argumente der Fracking-Gegner in Deutschland zu entkräften. Fracking in Deutschland sei weit umweltfreundlicher als alle Methoden, Erdgas zu importieren (DGGV: 09.11.22).
Experten fordern Bundesregierung auf, das Frackingverbot aufzuheben
Der Vorsitzende der Deutschen Geologischen Gesellschaft fordert von der Bundesregierung, das Frackingverbot in Deutschland aufzuheben. Deutschland sollte aufgrund der hohen Preise und einer schlechteren Klimabilanz von importiertem Flüssiggas seine eigenen Gasvorkommen nutzen. „Wir müssen jetzt wirklich mal ernsthaft über dieses Thema reden“, sagte Martin Meschede, Professor für Regionale und Strukturgeologie an der Universität Greifswald (Tagesspiegel: 09.11.22).
Nach Ansicht von Meschede ist die Förderung von Erdgas durch moderne Frackingverfahren weit klimafreundlicher als die anderen Importmethoden. Das Potenzial sei zum Beispiel in Niedersachsen groß, aber dort will die rot-grüne Landesregierung keine Diskussion über einen neuen Anlauf zum Fracking zulassen.
Heimisches Erdgas hätte einen viel geringeren CO₂-Fußabdruck
Das weitgehend aus den USA eingeführte Frackinggas habe einen weit höheren CO₂-Fußabdruck als heimischen Erdgas. Alleine zur Verflüssigung werde bis zu 20 Prozent der transportierten Energie benötigt. Dazu kommt der hohe CO₂-Ausstoß beim Transport mit LNG-Tankern über den Atlantik. Dieses Thema würde laut Meschede in der Politik aber gar nicht erst diskutiert.
In einer Experten-Stellungnahme fordern die Geowissenschaftler der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) daher, die umweltfreundlichere Förderung von heimischem Erdgas per Fracking umgehend auszubauen und fordert die Bundesregierung auf, das Frackingverbot aufzuheben. Die Förderung von heimischem Erdgas wäre bereits in sechs Monaten nach der ersten Bohrung möglich.
Politiker argumentieren mit viel Unwissen und falschen Argumenten
In der Ampelkoalition lehnen allerdings Grüne und SPD Fracking in Deutschland ab. „Da wird mit viel Unwissen und wirklich fehlerhaften Argumenten herumdiskutiert“, kritisierte Meschede die deutschen Politiker. Die Frackingverfahren hätten sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und könnten mittlerweile umweltfreundlich betrieben werden. Dazu kommt, dass der LNG-Bezug aus dem Ausland teuer ist und man von immer höheren Frachtraten bei den wenigen verfügbaren LNG-Tankern abhängig ist.
Verfahren wurde in den letzten Jahren immer umweltfreundlicher
Beim Fracking wird zum Aufbrechen des Gesteins in bis zu 4000 Metern Tiefe ein Wasser-Gemisch in den Boden gepresst. Meschede betont, dass der eingesetzte Zusatz chemisch überhaupt nicht bedenklich und schon gar nicht toxisch sei. Das Wasser würde lediglich in eine Art Gel verwandelt, um zu verhindern, dass es sich nicht gleich wieder verflüchtigt. Im Vergleich zu Trinkwasser, mit einer Reinhaltungsstufe von null, habe das in die Bohrungen gepresste Gemisch immer noch eine Reinhaltungsstufe von eins. „Es ist weit davon entfernt, toxisch zu sein“, so Meschede. Das an die Oberfläche zurückströmende Wasser werde aufgefangen und fachgerecht entsorgt.
Fracking ist seit 2017 ist in Deutschland verboten. Allerdings wurde seit den 1960er Jahren bis zu diesem Verbot in Deutschland Erdgas durch Fracking gefördert. Dabei kam es nie zu einem Vorfall bezüglich negativer Einflüsse auf die Umwelt.
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