Ford verzeichnet erneut hohe Verluste im Bereich Elektrofahrzeuge. Währenddessen erzielt der Geschäftsbereich für Verbrennungsmotoren weiterhin hohe positive Ergebnisse. Im letzten Quartal verzeichnete Ford einen operativen Verlust von 1,3 Milliarden US-Dollar in der Elektrosparte. Dies war im Vergleich zum Vorjahr, wo der Verlust bei 717 Millionen US-Dollar lag, eine deutliche Verschlechterung. Aufgrund dieser Quartalsverluste im Geschäft mit Elektrofahrzeugen und einer Tarifeinigung hat das Unternehmen seine Jahresprognose zurückgenommen (Handelsblatt: 27.10.23).
Quartalszahlen bei Ford – Gewinne bei Verbrennungsmotoren, hohe Verluste in der Elektrosparte
Die Sparten für Verbrennungsmotoren und Nutzfahrzeuge erzielten hingegen operative Gewinne von jeweils etwa 1,7 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen aus Detroit, berichtete.
Der Gesamtumsatz von Ford stieg im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf fast 44 Milliarden US-Dollar (41,7 Milliarden Euro). Am Ende des Tages stand ein Gewinn von 1,2 Milliarden US-Dollar, im Vergleich zu einem Verlust von 827 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal.
Itay Michaeli, Analyst bei Citi, betonte die hohen Kosten von Ford und dass die Elektrosparte weniger Umsatz erzielte als erwartet. Die „Ford Model e“ Sparte verkaufte im dritten Quartal lediglich 36.000 Fahrzeuge, während private Kunden 736.000 Verbrenner- und Hybridfahrzeuge kauften. Ford revidierte seine Prognosen für das laufende Jahr aufgrund der Einigung mit der US-Gewerkschaft UAW. Die Einigung sieht eine Einkommenserhöhung von 25 Prozent über die Vertragslaufzeit vor, muss aber noch von der Gewerkschaftsbasis abgesegnet werden.
Streik bei US-Autoherstellern: Einigung bringt Hoffnung für Ford-Aktien
Vor der Einigung hatte der Streik historische Ausmaße erreicht. Es war das erste Mal, dass die Gewerkschaft bei den drei großen US-Autoherstellern Ford, GM und Stellantis zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen hatte. Die UAW setzte auf gezielte Streiks in Verteilzentren und anderen zentralen Einrichtungen, um die Produktionsausfälle zu minimieren. Ursprünglich forderten sie eine Einkommenserhöhung von 36 Prozent über vier Jahre. Dies geschah, weil die Gehälter des Topmanagements der Autokonzerne um diesen Faktor gestiegen waren.
Analysten von Jefferies schätzen, dass die nun vereinbarten Lohnerhöhungen Ford im vierten Quartal um 800 bis 850 Millionen US-Dollar belasten könnten. Trotzdem erwarten sie aufgrund der Einigung eine positive Entwicklung für die Aktie, da die Produktion nun ungehindert fortgesetzt werden kann.
Die Börsenstimmung für Ford und den Konkurrenten General Motors (GM) hat sich zuletzt auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahrzehnt verschlechtert, so Chris McNally, Experte bei Jefferies.
Ford-CEO Jim Farley begrüßte die vorläufige Einigung und kündigte an, sich auf die Wiederinbetriebnahme der Werke in Kentucky, Michigan und Chicago zu konzentrieren. 20.000 Mitarbeiter werden zur Arbeit zurückgerufen.
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