Der chinesische Automarkt zählt zu den umkämpftesten weltweit. Selbst große Player wie BYD und Geely kämpfen trotz beeindruckender Verkaufszahlen oft mit mageren Margen. Noch prekärer ist die Lage für kleinere Hersteller, die unter massiven finanziellen Belastungen leiden. Eine dieser Marken ist der Autobauer Hozon, der unter der Bezeichnung Neta auftritt (efahrer: 12.11.24).
Hochgesteckte Pläne und harte Realität
Vor einem Jahrzehnt startete Hozon und produzierte im vergangenen Jahr etwa 130.000 Fahrzeuge. Dieses Jahr sollten es 200.000 Autos werden. Dazu plante das Unternehmen den Bau neuer Werke in Brasilien und Kenia. Die Palette an Fahrzeugen wurde diversifiziert, um ein breiteres Kundensegment anzusprechen.
Neben Einsteigermodellen wie dem Neta V sollten teurere Varianten wie der Neta S Shooting Brake und der Neta GT neue Käuferschichten erobern. Doch die Realität sah anders aus.
Enttäuschende Verkaufszahlen
Die Nachfrage nach den hochpreisigen Modellen blieb hinter den Erwartungen zurück. Bis Ende des dritten Quartals 2024 verkaufte Neta gerade einmal 54.000 Autos. Das liegt weit unter den geplanten Zielen. Auffällig ist auch, dass die Oktoberzahlen bislang nicht veröffentlicht wurden, obwohl dies normalerweise Standard ist. Laut carnewschina.com deuten diese Entwicklungen auf ernste Schwierigkeiten hin. Berichten zufolge lag die Produktion im Hauptwerk in Zhejiang für die Hälfte des Monats still. Besonders betroffen ist die Fertigung des Neta L.
Zubehör-Engpässe und Zahlungsschwierigkeiten
Probleme gibt es nicht nur bei der Produktion. Auch bei einer anderen Modellreihe soll Zubehör fehlen. Zudem kamen die Gehälter im Oktober verspätet an, und es gab Berichte über Gehaltskürzungen. Schulden bei Zulieferern belasten das Unternehmen weiter. Ob der Mutterkonzern Hozon zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellt, bleibt unklar. In den vergangenen Jahren hatte sich Hozon selbst hohe Schulden in Millionenhöhe aufgeladen.
Schweigen des CEO und finanzielle Belastungen
Die anhaltende Abwesenheit von Neta-Chef Zhang Yong in den sozialen Medien wird als weiteres Anzeichen für die Krise gewertet. Der Manager war zuvor sehr aktiv, aber seine Accounts bleiben nun seit Monaten still. Chinesische Medien berichten, dass diese Inaktivität die angespannte Lage widerspiegelt. Ein Konzernchef, der sich zurückzieht, weckt in der Öffentlichkeit und bei Investoren kaum Vertrauen.
Schulden und Zukunftsängste
Ob Hozon die finanzielle Kurve kriegt, steht in den Sternen. Die Schulden des Unternehmens belaufen sich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Zudem gibt es keine Klarheit darüber, wie der Autobauer langfristig überleben will. Ohne weitere Finanzspritzen droht möglicherweise der Rückzug aus dem Markt, was zu einem bitteren Ende für die ehrgeizigen Pläne führen könnte.
Neta steht vor der Herausforderung, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Doch in einem Markt, der kaum Fehler verzeiht, könnte die Zeit knapp werden. Die kommenden Monate dürften entscheidend sein.
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