Finnland hat mit dem neuen Atomreaktor Olkiluoto 3 den leistungsstärksten Reaktor Europas in Betrieb genommen. Finnland hat darüber hinaus auch bereits die Endlagerfrage für den anfallenden Atommüll geklärt (Zeit: 16.04.23).
Neuer Atomreaktor in Finnland nach zwölf Jahren Verzögerung in Betrieb genommen
Während Deutschland seine letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet hat, hat Finnland einen neuen Atomreaktor in Betrieb genommen – allerdings mit einer Verzögerung von mehr als zwölf Jahren. Der Betreiber TVO teilte mit, dass die reguläre Stromproduktion des Druckwasserreaktors im Atomkraftwerk Olkiluoto im Südwesten Finnlands nun begonnen hat. Dieser Reaktor ist der dritte seiner Art in Finnland.
Finnland nimmt leistungsstärksten Atomreaktor Europas in Betrieb
Das deutsch-französische Konsortium Areva-Siemens hat den Reaktor Olkiluoto 3 errichtet. Der Baubeginn war im Jahr 2005, und Experten schätzen die Gesamtkosten auf elf Milliarden Euro – fast das Dreifache des ursprünglich geplanten Betrags. Mit einer Leistung von 1.600 Megawatt ist Olkiluoto 3 der leistungsstärkste Atomreaktor in Europa und der erste neu gebaute Atomreaktor in Finnland seit mehr als 40 Jahren. Finnland verfügt nun insgesamt über fünf Atomreaktoren, die zusammen mehr als 40 Prozent des Strombedarfs des Landes decken. Darüber hinaus setzt Finnland auch auf erneuerbare Energien wie Wind- und Wasserkraft.
Das EPR-Reaktormodell, das von Frankreich entwickelt wurde, sollte nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 die Kernkraft wiederbeleben und eine höhere Leistung bei erhöhter Sicherheit bieten. Allerdings gab es nicht nur beim Bau von Olkiluoto 3 in Finnland Probleme, sondern auch bei EPR-Projekten in Frankreich und Großbritannien kam es zu Verzögerungen.
Erstes Endlager für Atommüll unter Olkiluoto errichtet
Finnland hat jedoch als erstes Land mit dem Bau eines Endlagers für Atommüll begonnen, das sich unter der Halbinsel Olkiluoto befindet. Weltweit gibt es bisher kein nutzbares Endlager für den gefährlichen radioaktiven Abfall aus Kernkraftwerken. In Deutschland befindet sich die Suche nach einem geeigneten Standort noch in der Anfangsphase, während sich die Schweiz und Frankreich sich bereits weitgehend auf einen Standort festgelegt haben.