Export-Hürden aus dem Wirtschaftsministerium bremsen Trumpf: Millionen-Aufträge hängen fest

In Zeiten, in denen Deutschlands Wirtschaft nicht stark ist, hofft der Hersteller von Lasern auf Genehmigungen zum Export aus Berlin. Nicola Leibinger Kammüller, Chefin von Trumpf, einem weltweit renommierten Hersteller von Lasertechnik, ist darüber verärgert, dass die Exportgenehmigungen aus dem Wirtschaftsministerium extrem lange dauern (FAZ: 27.10.23).


Trumpf-Chefin kritisiert Berlin: Millionen-Aufträge wegen Exportstau auf Eis

Nicola Leibinger-Kammüller von Trumpf kritisiert Habecks Bundeswirtschaftsministerium. Sie bemängelt fehlende Exportgenehmigungen für Laser-Aufträge. Berlin hat inzwischen nicht bearbeitete Aufträge im Wert von 85 Millionen Euro, so Leibinger-Kammüller nach den aktuellen Jahreszahlen.

Trumpf-Chefin kritisiert Berlin: Millionen-Aufträge wegen Exportstau auf Eis. Wirtschaftsministerium beruft sich auf Personalmangel
Trumpf-Chefin kritisiert Berlin: Millionen-Aufträge wegen Exportstau auf Eis. Wirtschaftsministerium beruft sich auf Personalmangel
Bild: TRUMPF, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Auch Firmen wie Süss Microtec spüren diese Verzögerungen, besonders bei Lieferungen nach China. Kapazitätsmangel ist laut Habecks Ministerium der Grund. Man hört, dass es Probleme bei der Besetzung von Jobs gibt. Leibinger-Kammüller ist verärgert: „Kapazitätsprobleme sollten keine Ausrede eines Ministeriums sein, das deutsche Firmen unterstützen sollte.“ Sie fügt hinzu: „Mir ist kein unterbesetztes Ministerium in Berlin bekannt.“

Exportstau trifft Großunternehmen: Trumpf im Spannungsfeld von Politik und Markt

Das wirtschaftliche Klima verschlechtert sich, was Trumpfs Kritik beeinflusst. Der Betrieb erhöhte den Umsatz im Jahr 2022/23 um 25 % auf 5,4 Milliarden Euro und den Gewinn um fast 33 % auf 615 Millionen Euro. Jedoch gingen die Bestellungen im 100. Jahr des Unternehmens um 8,8 % auf 5,1 Milliarden Euro zurück.

Nicht nur Trumpf, ein Lieferant für neueste Lasertechnologien an globale Chipfirmen, ist vom Exportstau betroffen. Es gibt Vermutungen aus der Wirtschaft, dass die von der Regierung geforderte strengere Kontrolle von Ausfuhren nach China Effekte zeigt. Möglicherweise, weil der Zoll Exportanträge nun häufiger prüft und dabei das im Ministerium befindliche Bundesamt für Wirtschaft (Bafa) intensiv zur Bewertung möglicher Sicherheitsrisiken nutzt.

Leibinger-Kammüller betonte, ihre blockierten Exporte betreffen normale Laser, genutzt in der Aluminiumverarbeitung oder bei der Batterieherstellung. Der Genehmigungsstau in Berlin beeinträchtigt nun auch deutsche Autohersteller in China und Südkorea, die auf diese Maschinen angewiesen sind.


Trumpf im Dilemma: Exportprobleme trotz wachsendem Umsatz und Halbleiter-Boom

China ist für Trumpf nicht der Hauptmarkt, dennoch Trumpf verpasst bereits Chancen gegenüber Wettbewerbern. Hagen Zimer, verantwortlich für das Lasergeschäft, meint: „Ohne schnelle Genehmigungen verlieren wir diese Geschäfte.“ Er betont, dass es hauptsächlich um Lieferungen nach China geht. Aber es handelt sich nicht um Laser für Top-Chipfertigung oder Militärprodukte, welche Behörden besonders beachten.

Trumpf hat die 600 Millionen Euro Umsatz des Vorjahres nicht mehr geschafft, so das aktuelle Zahlenwerk. Obwohl China für Trumpf umsatzstark ist, bleibt es nicht der Hauptmarkt. Die USA führen mit einem Umsatzsprung von 650 auf 900 Millionen Euro. In Deutschland wuchs der Umsatz auf 779 Millionen Euro, gegenüber 589 Millionen Euro im Vorjahr. Aber Exportprobleme beeinträchtigen Trumpfs Geschäft in China. Die Trumpf-Leitung war erstaunt über den starken Heimatmarkt im Werkzeugmaschinen-Segment. Als Ursache nannte Trumpf den Wunsch der Kunden nach effizienteren Maschinen, besonders da qualifiziertes Personal knapp ist. Der Umsatz im Werkzeugmaschinen-Segment stieg um 33 Prozent auf drei Milliarden Euro.

Das Halbleitergeschäft treibt das Wachstum bei Trumpf an. Nach über zehn Jahren Entwicklung liefert das Familienunternehmen EUV-Laser für die modernsten Chipmaschinen an Produzenten. Der Umsatz stieg um mehr als 20 % auf fast eine Milliarde Euro. Auch die Elektronikabteilung in Freiburg und Warschau boomt und erreicht 546 Millionen Euro Umsatz, ein Plus von 58 %.

Leibinger-Kammüller äußerte sich zurückhaltend über die Zukunft: „Seit einigen Monaten merken wir weniger Nachfrage auf vielen Märkten. Wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage bin ich vorsichtig für die nächsten Monate.“

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