Die Faszination für historische Fahrzeuge ist weit verbreitet und begeistert Enthusiasten auf der ganzen Welt. Diese Oldtimer sind nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Zeitzeugen einer vergangenen Ära. Die Erhaltung und Restaurierung dieser automobilen Schätze sind nicht nur eine Leidenschaft, sondern auch eine wichtige kulturelle Aufgabe. Doch diese Leidenschaft und Tradition könnten durch die Pläne der EU-Chemikalienbehörde ECHA erheblich beeinträchtigt werden (kfz-betrieb: 28.11.23).
Die Bedrohung für die stilechte Restaurierung
Die EU-Chemikalienverordnung REACH hat bereits für Aufsehen gesorgt, da sie vorschlägt, bestimmte Materialien für Karosserie-, Kühler- und Elektrikarbeiten an Oldtimern zu verbieten. Dies könnte schwerwiegende Folgen für die Restaurierung historischer Fahrzeuge haben. Denn die Essenz der Restaurierung liegt darin, diese Fahrzeuge in ihrem ursprünglichen Stil und Zustand wiederherzustellen. Dies erfordert die Verwendung von historisch korrekten Materialien, Verfahren und Ersatzteilen.
Verbotene Materialien und bürokratischer Aufwand
Die Liste der verbotenen Materialien für die Restaurierung historischer Fahrzeuge wird kontinuierlich erweitert und steht unter der Leitung der EU-Chemikalienbehörde ECHA. Diese Liste, auch bekannt als Anhang XIV der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006, führt Materialien auf, deren Verwendung zulassungspflichtig ist. Das bedeutet, dass Restaurierungsbetriebe, die diese Materialien verwenden möchten, sich registrieren und nachweisen müssen, dass es keine gleichwertigen Alternativen gibt. Dieser bürokratische Aufwand könnte für viele Betriebe finanziell und organisatorisch nicht zu bewältigen sein.
Historische Bedeutung und Authentizität
Historische Fahrzeuge sind nicht nur Transportmittel; sie sind Zeitzeugen einer vergangenen Ära und erzählen Geschichten von Design, Handwerkskunst und Technik ihrer Zeit. Die Restaurierung zielt darauf ab, diese Geschichten zu bewahren und den ursprünglichen Glanz und die Authentizität wiederherzustellen. Das geplante Verbot bestimmter Materialien, insbesondere bleihaltiger Zinnlegierungen, könnte jedoch dazu führen, dass stilechte Restaurierungen unmöglich werden.
Die Petition und die Unterstützung durch die Oldtimer-Community
Um diese Bedrohung für die stilechte Restaurierung historischer Fahrzeuge abzuwenden, wurde eine Petition beim EU-Parlament eingereicht. Diese Petition, die die Nummer 0724/2023 trägt, wurde von Dr. Ivo Rauch, einem Restaurierungssachverständigen, initiiert. Die Petition fordert nicht nur eine Ausnahme für Restaurierungsmaterialien, sondern auch die Erhaltung der Möglichkeit, historische Fahrzeuge in ihrem ursprünglichen Stil zu restaurieren.
Die Unterstützung dieser Petition ist entscheidend, nicht nur für die Fahrzeugrestaurierer, sondern auch für andere Bereiche wie historische Orgelpfeifen, Musikautomaten, Blechblasinstrumente, Kunstwerke und viele mehr. Diese Bereiche verwenden ebenfalls bleihaltige Materialien und wären von den geplanten Verboten betroffen.
Die Oldtimer-Community setzt sich mit großem Engagement für den Erhalt dieser wertvollen Kulturgüter ein. Im Gegensatz zur Industrielobby arbeitet sie ehrenamtlich und auf eigene Kosten. Daher ist die Unterstützung der Petition durch das Kfz-Gewerbe und alle, die die historischen Fahrzeuge schätzen, von großer Bedeutung. Es steht viel auf dem Spiel: die Bewahrung der Geschichte und die Möglichkeit, historische Fahrzeuge in ihrem ursprünglichen Glanz zu erhalten.