Braunkohle ist der einzige nennenswerte Energieträger, der in Deutschland zur Stromproduktion in großen Mengen verfügbar ist. Mit Braunkohle könnte man den deutschen Strombedarf weitgehend unabhängig vom Ausland zumindest um ein Drittel decken. Allerdings hat die Regierung mit dem Ausstieg aus Kohle zur Energiewende bereits viele Braunkohlekraftwerke vom Netz genommen beziehungsweise wird auch, die letzten verbliebenen noch vom Netz nehmen. Warum dies nicht sinnvoll ist, betrachtet unser Gastautor Hans Ambos.
Abschaltung der Kohlekraftwerke erhöht den Strompreis
Mit Braunkohlekraftwerken könnte sich Deutschland zum großen Teil autark mit Strom versorgen. Die Kraftwerke liefern rund um die Uhr Strom zu einem vernünftigen Strompreis. Immer, wenn die Bundesnetzagentur ein Kohlekraftwerk vom Netz nimmt, überführt sie es in die Reserve, um im Falle einer Dunkelflaute wieder in Betrieb gehen zu können. Diese doppelte Infrastruktur erhöht allerdings massiv die Strompreise, denn die Kraftwerke haben die vollen Betriebskosten, aber nur geringe Einnahmen. Diese Kosten belasten den Strompreis und die Verbraucher müssen dies letztendlich bezahlen. Aufgrund solcher Umlagen haben wir auch den höchsten Strompreis der Welt.
Kohlekraftwerke könnten mit CCS-Technik CO₂ frei sein
Das Verbot der Kohlekraftwerke basiert auf dem CO₂ Ausstoß, der allerdings durchaus vermeidbar wäre. Durch den Einsatz der Carbon Capture and Storage Technik (CCS-Technik), ist es heute großtechnisch möglich, das entstehende CO₂ einzufangen und entweder in chemischen Prozessen weiterzuverarbeiten oder in unterirdischen Stollen einzulagern. Die Kosten bei einer CCS-Nachrüstung von Kohlekraftwerken liegen in einem Bereich von 65 bis 70 Euro pro Tonne CO₂. Auch Gaskraftwerken könnten mit Kosten von 70 bis 85 Euro pro Tonne CO₂ entsprechend nachgerüstet werden. Eine entsprechende Investition würde sich durchaus rechnen, denn die CO₂-Zertifikate der EU dürften schon bald wesentlich teurer sein.
Skandinavische Staaten setzen bei Energiewende auf Kohle mit CCS-Technik
Das Problem dabei: Die Regierung hat die CCS-Technik in Deutschland verboten. Skandinavische Staaten setzen bereits im großen Stil auf diese Technik. So setzt Norwegen auf die Abscheidung und Lagerung von Kohlendioxid. In Schweden sind sogar bereits erste Anlagen in Betrieb. Dort verpresst man das CO₂ in tiefen, geologisch geeigneten Schichten unter der Ostsee.
Deutschland verliert wieder einmal Anschluss an Zukunftstechnologie
Wie beim ideologischen Atomausstieg verpasst Deutschland auch hier den Anschluss an vielversprechende Zukunftstechnologien. Mit den Entscheidungen deutscher Politiker könnte man geradezu glauben, dass bei uns andere physikalische Gesetze gelten als im Rest der Welt.
In dieser kurzen Reihe sind bisher folgende Artikel erschienen:
- Energiewende in eine Sackgasse
- Energiewende in eine Sackgasse – Solaranlagen
- Energiewende in eine Sackgasse – Stromspeicher
- Energiewende in eine Sackgasse – Wasserstoff