Der rasant steigende Energiebedarf durch Künstliche Intelligenz zwingt Technologiekonzerne zu radikalen Maßnahmen. Google plant den Bau eigener Kernkraftwerke, um den immensen Stromverbrauch seiner Rechenzentren zu decken. Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Unternehmen Elementl Power sollen drei fortschrittliche Atomkraftwerke entstehen. Diese Kooperation zielt darauf ab, die Energieversorgung für KI-Anwendungen langfristig zu sichern und gleichzeitig den CO₂-Ausstoß zu minimieren (heise: 08.05.25).
Kernkraft als Lösung für den steigenden Energiehunger
Die geplanten Reaktoren sollen eine Leistung von jeweils 600 Megawatt liefern. Nach Angaben beider Unternehmen kommen dabei die modernsten verfügbaren Technologien zum Einsatz. Damit will Google die Stabilität seiner Rechenzentren sichern und die Belastung der öffentlichen Stromnetze reduzieren.

Zur Realisierung des Projekts stellt Google bereits in der ersten Entwicklungsphase das erforderliche Kapital bereit. Diese Mittel decken Kosten für Standortprüfungen, Netzanschlussrechte und erste vertragliche Vereinbarungen. Konkrete Angaben zu den geplanten Standorten bleiben jedoch aus. Amanda Peterson Corio, Global Head of Data Center Energy bei Google, betont: „Die Kraftwerke sollen die Stromnetze an unseren Standorten stärken.“
Nahezu emissionsfreie Energie für die digitale Zukunft
Im Fokus stehen nicht nur Leistung und Stabilität, sondern auch Umweltaspekte. Die neuen Kraftwerke sollen zuverlässige, grundlastfähige und nahezu emissionsfreie Energie liefern. Damit reagiert Google auf die zunehmende Kritik am hohen Stromverbrauch von KI-Anwendungen.
Geplant ist, das erste Atomkraftwerk bereits im Jahr 2030 ans Netz zu bringen. Dieses ambitionierte Ziel stellt für Elementl Power eine enorme Herausforderung dar. Das Unternehmen wurde erst 2022 gegründet und verfügt bisher über keinerlei praktische Erfahrung im Bau von Kernreaktoren. Dennoch verfolgt man gemeinsam klare Ziele, um den steigenden Energiebedarf möglichst umweltschonend zu decken.
Der Wettlauf um neue Energiequellen hat begonnen
Der Stromverbrauch von KI-Technologien explodiert. Prognosen gehen davon aus, dass allein in den USA bis 2027 ein zusätzlicher Energiebedarf von rund 50 Gigawatt entsteht. Große Technologiekonzerne wie Amazon, Meta, Microsoft und Google sehen sich gezwungen, eigene Lösungen zu entwickeln.
Anstatt weiterhin auf das öffentliche Stromnetz zurückzugreifen, entstehen zunehmend Pläne für unternehmenseigene Energiequellen. Der Bau von Atomkraftwerken soll helfen, diesen Bedarf mit sauberer und verfügbarer Energie zu decken. Damit gewinnen Unternehmen mehr Kontrolle über ihre Stromversorgung und schützen sich gleichzeitig vor möglichen Energieengpässen.
Kritische Stimmen und hohe Erwartungen
Trotz ambitionierter Pläne bleibt Skepsis bestehen. Elementl Power muss erst beweisen, dass die anspruchsvollen Projekte technisch und wirtschaftlich realisierbar sind. Die Sicherheit der geplanten Reaktoren spielt dabei eine zentrale Rolle.
Zudem stellt sich die Frage, ob der Bau dieser Anlagen tatsächlich im angekündigten Zeitrahmen gelingt. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Google und Elementl Power die selbst gesetzten Ziele erreichen und damit einen neuen Standard in der Energieversorgung für KI-Rechenzentren etablieren können.
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