Endet mit der Energiekrise der Elektroauto-Boom?

Mit ZF und Bosch befürchten die zwei größten deutschen Automobilzulieferer, dass mit der Energiekrise und der hohen Inflationsrate der Elektroauto-Boom ein Ende finden könnte. Die ZF-Personalvorständin, Sabine Jaskula, sprach von einer toxischen Mischung aus Energiekrise und Inflation. ZF geht mittlerweile davon aus, dass die Produktion von Neuwagen im Jahr 2023 massiv einbrechen wird, und zwar nicht nur bei Elektroautos, sondern auch bei den Verbrennern. Der gesamte Fahrzeugabsatz könnte nach Einschätzung der Zulieferer von den erwarteten 18 Millionen auf nur elf Millionen Pkw fallen (Spiegel: 22.10.22)


Energiepreise, Inflation und die Kürzung der Kaufprämie bremsen den Elektroauto-Boom

Zu dem erwarteten Einbruch bei den Absatzzahlen würde nach Ansicht Jaskulas auch die Reduzierung der Kaufprämie für Elektroautos beitragen. „Der Wandel zur E-Mobilität wird sich so sicher verlangsamen“, so Jaskula. Mit der Kürzung der Prämie sei das Ziel der Ampelkoalition, bis zum Jahr 2030 insgesamt 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen, kaum noch zu erreichen. Andere Länder, wie zum Beispiel Frankreich, hätten die Förderung sogar erhöht, um den Absatz zu beschleunigen.

Energiepreise, Inflation und die Kürzung der Kaufprämie bremsen den Elektroauto-Boom. Preise für Einstiegsmodelle zu hoch
Energiepreise, Inflation und die Kürzung der Kaufprämie bremsen den Elektroauto-Boom. Preise für Einstiegsmodelle zu hoch

Preise für Einstiegsmodelle zu hoch

Ähnlich äußerte sich auch der Chef von Bosch, Stefan Hartung. Er findet insbesondere die erhebliche Preisdifferenz zwischen Elektroautos und Verbrennern problematisch. Dadurch würden sich selbst Elektro-Kleinwagen nur schwer verkaufen lassen. „In den kommenden Jahren wird eine Vielzahl neuer Elektromodelle auf den Markt kommen, aber gerade im Einstiegssegment liegen die Preise deutlich höher als in der Vergangenheit“, sagt Hartung. Deshalb könnten sich vornehmlich Haushalte mit geringen Einkommen den Umstieg auf ein Elektroauto kaum leisten. Gerade die Preise im Einstiegssegment würden sich aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise und Energiekosten überproportional nach oben verschieben.


Zulieferer halten Verbrennerverbot ab 2035 für illusorisch

Der ZF-Personalleiter Iwer hält auch das von der EU beschlossene Verkaufsverbot für Benzin- und Dieselautos für absolut illusorisch. Deshalb geht er davon aus, dass es kurz vor Ablauf der Frist eine Laufzeitverlängerung für Verbrennungsmotoren geben wird. Selbst wenn der Durchbruch beim Elektroauto trotz hoher Energiekosten und Inflation gelingen sollte, müsste die erforderliche Infrastruktur dafür viel schneller ausgebaut werden, so Iwer. „Ansonsten wird der große Durchbruch für das E-Auto noch jahrelang ausbleiben.“

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