Der Emir von Katar äußerte sich besorgt über die Folgen der Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland und der damit verbundenen Energiekrise in Europa. Katar werde Europa mit Flüssiggas aushelfen, so gut dies möglich ist, doch russisches Gas könne Katar am Weltmarkt nicht ersetzen. „Russisches Gas ist für den Weltmarkt unverzichtbar“, so der Emir.
In einem Interview mit dem französischen Wochenmagazin „Le Point“ übt der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, leise Kritik an den europäischen Sanktionen gegenüber Russland. Auch wenn Katar in Kürze Flüssiggas nach Europa liefern werde, könne sein Land nicht als Ersatz für russische Energie dienen (lepoint: 15.09.22)
„Wir alle leiden unter der Situation“
„Wir wollen Europa helfen, und wir werden in den kommenden Jahren Gas nach Europa liefern. Aber es stimmt nicht, dass wir russisches Gas ersetzen können. Russisches Gas ist für den Weltmarkt unverzichtbar”, betont der Emir mehrfach. Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani kritisiert dabei die westlichen Sanktionen. „Man muss vorsichtig sein mit solchen Sanktionen, die die Dinge für die ganze Welt verkomplizieren. Das entscheidet nicht darüber, ob Europa im Recht ist oder nicht“, sagt der Emir. Er wolle nicht beurteilen, ob Europa richtig oder falsch gehandelt hat. „Allerdings können wir nun die Probleme beobachten, die der Energiemangel in Europa zurzeit verursacht. Der wichtigste Punkt ist, dass wir alle unter der Situation leiden, sei es in Bezug auf Energie oder Lebensmittel
Emir von Katar fordert den Westen auf, die Kriegsgegner an einen Tisch zu bringen
Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani fordert den Westen dazu auf, eine Lösung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu finden. Deshalb sei es extrem wichtig mit beiden Seiten im Dialog zu bleiben. „Wir müssen eine Lösung finden und versuchen, Russland und die Ukraine an einen Tisch zu bringen. Wir müssen solche Gespräche fördern. Präsident Macron hat recht, wenn er das tut. Und auch die Türkei versucht, die beiden Länder zusammenzubringen.“
Der Emir warnt Europa auch vor der Strategie einiger westlicher Länder, eine Preisobergrenze für russische Energie festzulegen. Diese Strategie würde nach Ansicht mehrerer Experten mit großer Wahrscheinlichkeit eher nach hinten losgehen.
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