Das Elektrohandwerk verzeichnete im Jahr 2024 einen deutlichen Einbruch bei Photovoltaik- und Speicherinstallationen. Laut Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) sank die Zahl installierter Photovoltaikanlagen von 550.000 auf 400.000. Besonders hart traf es das Segment der Dach- und Fassadenanlagen: Hier fiel die Zahl von 513.000 auf 357.000. Ein Rückgang um mehr als 30 Prozent, der auch die installierte Leistung auf 5,84 Gigawatt reduzierte (pv-magazine: 10.04.25).
Marktanteile des Elektrohandwerks brechen ein
Auch der Marktanteil des Elektrohandwerks schrumpfte spürbar – von 68 auf 57 Prozent. Das betraf nicht nur die Anzahl der Installationen, sondern auch den wirtschaftlichen Erfolg. Der Umsatzanteil mit Photovoltaik sank innerhalb eines Jahres von 5,8 auf 5,0 Prozent. Dabei verzeichnete das Marktstammdatenregister noch immer 630.000 neu gemeldete Anlagen, allerdings entfiel ein geringerer Teil davon auf das Handwerk.

Parallel dazu brach der Speichermarkt ein. Nur noch 260.000 Systeme kamen 2024 neu ans Netz, im Vorjahr waren es noch 350.000. Auch hier rutschte der Umsatzanteil von 2,1 auf 1,8 Prozent ab. Interessanterweise blieb die Zahl der in diesen Bereichen tätigen Betriebe nahezu konstant. Rund 57 Prozent arbeiten im Bereich Photovoltaik, 47,6 Prozent sind im Speichergeschäft aktiv. Der Rückgang lässt sich also nicht mit einem Marktausstieg der Unternehmen erklären.
Elektrohandwerk verliert bei E-Mobilität den Anschluss
Noch gravierender fiel das Minus im Bereich der Ladeinfrastruktur aus. Die Zahl der installierten Ladepunkte sank von 442.000 auf 377.000, die installierten Ladestationen von 380.000 auf 310.000. Der Umsatzanteil fiel auf 3,5 Prozent. Hauptursache: der drastische Einbruch im Privatkundensegment. Rund 90.000 weniger Wallboxen wurden dort installiert – ausgerechnet in dem Bereich, der bisher als Rückgrat der Elektromobilitäts-Offensive des Handwerks galt.
Gleichzeitig verschob sich die Nachfrage in Richtung leistungsstärkerer Technik. Die Zahl der meist privat genutzten Ladestationen mit bis zu 11 Kilowatt fiel von 330.000 auf 263.000. Ladestationen mit 22 Kilowatt und mehr stiegen hingegen leicht auf 114.000. In Unternehmen sowie an halböffentlichen und öffentlichen Parkplätzen legten die Installationen um rund 25.000 zu – ein leichter Ausgleich, jedoch ohne durchschlagende Wirkung.
Wärmepumpen legen leicht zu
Trotz des allgemeinen Rückgangs zeigt sich bei Wärmepumpen ein positiver Trend. Die Zahl der Installationen stieg von 155.000 auf 160.000. Dabei entfiel der gesamte Anstieg auf Luft-Wasser-Wärmepumpen. Der Umsatzanteil für Wärmepumpen und Lüftungssysteme kletterte leicht von 2,9 auf 3,1 Prozent. Auch der Anteil der Betriebe, die in diesem Bereich aktiv sind, erhöhte sich von 41 auf 44 Prozent.
Dieser Zuwachs steht im Zusammenhang mit politischen Erwartungen. Alexander Neuhäuser, Hauptgeschäftsführer des ZVEH, betont: „Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs und der darauf folgenden Gas-Mangellage hatte die Politik gefordert, dass sich das Handwerk in der Installation von Wärmepumpen engagiert.“ Und ergänzt: „Im Neubau wird die Wärmepumpe aufgrund ihrer Effizienz zudem immer mehr zur Standardheizung.“
Politische Rahmenbedingungen entscheidend für das Elektrohandwerk
Neuhäuser warnt davor, diese Entwicklung durch politische Unsicherheit auszubremsen. „Diese Entwicklung darf nun nicht durch die Illusion einer Abschaffung des Heizungsgesetzes zerstört werden, denn die EU-Vorgaben stehen, und die Wärmepumpe ist in vielen Fällen das überlegene System.“ Diese Worte richten sich an jene, die im Koalitionsvertrag die Abschaffung des Heizungsgesetzes ankündigten.
Für das Elektrohandwerk bleibt die Lage angespannt. Während sich bei Wärmepumpen Chancen ergeben, leidet das Geschäft mit Photovoltaik, Speichern und Ladestationen. Verlässliche politische Rahmenbedingungen und eine stabile Nachfrage sind für die Branche jetzt entscheidend. Nur so lassen sich die Verluste ausgleichen und der Wandel in eine klimafreundliche Energiezukunft aktiv mitgestalten.
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