Elektroautos: Nur vier Hersteller fahren weltweit Gewinne ein – der Rest kämpft ums Überleben

Weltweit existieren Hunderte Hersteller von Elektroautos. Doch nur vier schaffen es, profitabel zu arbeiten – drei davon stammen aus China. Der weltweite Boom bei E-Fahrzeugen täuscht über die wirtschaftliche Realität hinweg: Nur wenige Anbieter erwirtschaften tatsächlich Gewinne. Eine Analyse von Rho Motion legt offen, wie dramatisch die Lage bei den meisten Produzenten aussieht (alle-autos-in: 04.04.25).


Tesla verliert an Dynamik, BYD holt auf

Tesla belegt mit einer Betriebsmarge von 7,2 Prozent die Spitzenposition. Doch die Zahlen zeigen einen klaren Abwärtstrend. 2024 lagen die Verkaufszahlen unter dem Vorjahr. Während Tesla stagniert, rücken Wettbewerber näher. Wer nach einer Alternative zum beliebten Model Y sucht, kann inzwischen aus sieben attraktiven Modellen wählen, die sich bei Ausstattung und Preis unterscheiden.

Nur vier Elektroauto-Hersteller erzielen Gewinn – drei davon stammen aus China. Der Rest der Branche kämpft mit finanziellen Verlusten
Nur vier Elektroauto-Hersteller erzielen Gewinn – drei davon stammen aus China. Der Rest der Branche kämpft mit finanziellen Verlusten

BYD folgt mit einer Marge von 6,4 Prozent. Anders als Tesla verzeichnet der chinesische Konzern steigende Gewinne. Er produziert neben reinen Elektroautos auch Plug-in-Hybride und baut seine Modellpalette stetig aus. Technologische Innovationen stärken die Marktposition zusätzlich. Ein neues Ladesystem verkürzt die Ladezeit erheblich und begegnet einem zentralen Nachteil der Elektromobilität.

Li Auto und Seres punkten mit Innovation

Li Auto und Seres, ebenfalls aus China, vervollständigen die Liste der vier profitablen Marken. Dabei erreichte Li Auto 2023 sogar eine höhere Marge als BYD. 2024 schrumpften die Gewinne jedoch deutlich. Trotzdem überzeugt das Unternehmen mit technologischen Fortschritten. Der Li Auto Mega etwa schafft eine volle Aufladung in nur zehn Minuten – ein Meilenstein im Segment der Schnellladefahrzeuge.

Seres, weniger bekannt in Europa, setzt ebenfalls auf Innovation und effiziente Fertigung. Die Strategie: klare Positionierung im Markt und konsequente Optimierung der Produktionsprozesse. Trotz starker Konkurrenz halten sich beide Unternehmen stabil über der Gewinnschwelle.

Milliardenverluste bei vielen Anbietern

Der Rest der Branche kämpft mit roten Zahlen. Vor allem kleinere chinesische Anbieter wie Zeekr, Leapmotor, Xpeng oder Nio bleiben weit hinter den wirtschaftlichen Erwartungen zurück – trotz ihrer Präsenz auf europäischen Märkten.

Noch schlechter sieht es bei internationalen Start-ups aus. Lucid Motors verbuchte 2024 eine operative Marge von -374 Prozent. Ein Jahr zuvor lag der Wert sogar bei -500 Prozent. Ohne die finanzielle Hilfe des saudischen Staatsfonds stünde das Unternehmen vor dem Aus. Auch Rivian überlebt nur durch Kapital von Volkswagen.

Marken wie Vinfast aus Vietnam oder Polestar aus Schweden befinden sich ebenfalls in kritischen Phasen. Ihre Produkte erzielen nicht die erhofften Absatzzahlen, während gleichzeitig hohe Entwicklungskosten anfallen.


Klassische Autobauer im Schatten der Elektrowende

Traditionelle Hersteller wie Renault, Peugeot oder deutsche Premiumanbieter blieben in der Studie außen vor. Grund: Ihre Zahlen lassen sich nicht eindeutig auf das Elektrosegment herunterbrechen. Fest steht jedoch: Auch hier sind die Margen oft negativ. Ford räumte ein, pro verkauftem Elektroauto erhebliche Verluste zu erleiden.

Gleichzeitig versuchen etablierte Hersteller, den Anschluss nicht zu verlieren. Manche Modelle wie der 2025 BMW X3 M50 XDRIVE überzeugen durch Leistung und Charakter – trotz hoher Preise. Andere setzen auf hybride Strategien oder suchen neue Wege, die Effizienz ihrer Fahrzeuge zu steigern.

China dominiert – Europa steht unter Druck

Chinesische Marken übernehmen zunehmend die Führungsrolle auf dem globalen Markt. Mehr als 120 Marken konkurrieren im Segment der Elektromobilität. Viele profitieren von niedrigen Produktionskosten und massiver staatlicher Unterstützung. BYD expandiert aggressiv, auch nach Europa, und wird für Tesla zur echten Bedrohung.

In Europa verläuft die Entwicklung uneinheitlich. Während sich in den USA große E-SUVs wachsender Beliebtheit erfreuen, forciert die EU das Aus für Verbrenner ab 2035. Hersteller stehen dadurch unter erheblichem Anpassungsdruck. Einige fokussieren sich auf Elektrifizierung, andere auf maximale Kraftstoffeffizienz.

Die Zukunft bleibt offen: Ob weitere Anbieter den Sprung in die Profitabilität schaffen oder der Markt sich auf wenige dominante Konzerne reduziert, hängt von Innovation, Skalierung und politischen Rahmenbedingungen ab. Klar ist: Die vier profitablen Hersteller haben einen entscheidenden Vorsprung im Rennen um die Mobilität von morgen.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 21:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Januar 21, 2025 um 14:27 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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