In Rüsselsheim wächst der Ärger. Bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Tage fiel am Samstagmorgen (28. Juni) der Strom aus. Besonders betroffen: die Stadtteile Dicker Busch, Haßloch-Nord und Rübgrund. Tausende Haushalte saßen erneut im Dunkeln – auch ein Pflegeheim blieb ohne Versorgung. Die Serie von Ausfällen begann bereits am Dienstag (24. Juni) und setzte sich am Mittwoch (25. Juni) fort. Der aktuelle Vorfall traf rund 8.000 Haushalte gegen 8.45 Uhr (hessenschau: 28.06.25).
Stromausfälle belasten Rüsselsheim
Ein Kurzschluss unter der Erde löste eine folgenschwere Kettenreaktion aus. Nach Angaben der Stadtwerke fielen dadurch 16 Stationen aus. Während viele Anschlüsse schnell wieder Strom erhielten, blieben rund 1.000 Haushalte bis 14 Uhr vom Netz getrennt. In sensiblen Bereichen wie dem betroffenen Pflegeheim kamen Notstrom-Aggregate zum Einsatz.

Symbolbild
Techniker arbeiteten an provisorischen Lösungen, während die vollständige Wiederherstellung auf sich warten ließ. Schon zu Beginn der Woche hatten die gleichen Quartiere unter ähnlichen Problemen gelitten. Auch dort sorgte ein Defekt im Erdreich für stundenlange Ausfälle.
Netzbetreiber spricht von ungewöhnlicher Lage
Die Stadtwerke stuften die Vorfälle als „komplexe Angelegenheit“ ein. Erst nach Abschluss aller Reparaturen solle die Ursachenforschung beginnen. Konkrete Hinweise auf die Auslöser fehlen bislang. „Ausfälle von diesem Ausmaß hatten wir noch nie, seit die Stadtwerke 2008 den Betrieb des Stromnetzes übernommen haben.“ Die Formulierung verdeutlicht die Ausnahmesituation.
Die Häufung technischer Defekte innerhalb weniger Tage lässt auf strukturelle Schwächen schließen. Viele Bürger empfinden nicht nur die wiederholten Ausfälle als belastend, sondern kritisieren auch die spärliche Kommunikation. Besonders Menschen mit medizinischem Versorgungsbedarf trifft jede Störung hart.
Vertrauen in die Infrastruktur schwindet
Wiederholte Vorfälle innerhalb kurzer Zeit erschüttern das Vertrauen in die lokale Energieversorgung. Vor allem die Unsicherheit über den Zustand des Netzes sorgt für Unruhe. Während die Stadtwerke auf laufende Untersuchungen verweisen, bleibt offen, ob weitere Abschnitte gefährdet sind oder gezielte Erneuerungen geplant wurden.
In Rüsselsheim mehren sich Stimmen, die unabhängige Kontrollen fordern. Die Stadt gehört zu den wachsenden Kommunen der Region – stabile Stromnetze gelten dort als unverzichtbare Grundlage für Krankenhäuser, Betriebe und Wohnquartiere.
Stromnetz offenbar veraltet
Die wiederholten Ausfälle legen tiefere Mängel offen. Der Kurzschluss unter der Erde trat mehrfach innerhalb einer Woche auf – jeweils mit vergleichbaren Folgen. Einzelschäden erscheinen unter diesen Umständen als unwahrscheinlich. Vieles deutet auf ein überlastetes oder veraltetes Netz hin.
Ob umfangreiche Investitionen bevorstehen, bleibt unklar. Die Stadtwerke äußerten sich dazu bislang nicht. Klar ist jedoch: Eine nachhaltige Lösung erfordert mehr als punktuelle Reparaturen. Rüsselsheim muss seine Netzstruktur grundlegend überdenken, um zukünftige Ausfälle zu vermeiden.
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