Die Nachfrage nach fossilen Energieträgern steigt trotz ehrgeiziger Klimaziele weiter an

Die globale Nachfrage nach fossilen Energieträgern bleibt hoch, obwohl viele Staaten ambitionierte Ziele ausrufen. Dieser wachsende Bedarf stößt direkt auf große Erwartungen an die Energiewende, die in vielen Regionen dennoch nur zäh vorankommt. Gleichzeitig prägt Fossile Energie die Märkte weiter, auch wenn politische Programme eine rasche Elektrifizierung der Wirtschaft anstreben. So entsteht ein Spannungsfeld zwischen Klimazielen und harter Realität, das die internationale Klimapolitik zunehmend unter Druck setzt (bloomberg: 13.11.25).


Nachfrage und politische Realität

Vor einigen Jahren kündigte die Internationale Energieagentur einen baldigen Höhepunkt der fossilen Nachfrage an. Fatih Birol erklärte damals, „ein Wendepunkt zeichne sich sichtbar ab“. Diese Zuversicht harmonierte mit vielen Klimastrategien, doch zahlreiche Regierungen lenkten kurz darauf um, da wirtschaftliche Risiken stiegen. Dadurch verloren frühere Prognosen an Halt. Die Energiewende geriet in eine Phase der Unsicherheit, während die reale Nachfrage stieg und die erwartete Elektrifizierung langsamer voranschritt als geplant.

Globale Nachfrage nach fossiler Energie steigt trotz ambitionierter Klimapolitik - prognostizierte Wendepunkt zeichnet sich nicht ab
Globale Nachfrage nach fossiler Energie steigt trotz ambitionierter Klimapolitik – prognostizierte Wendepunkt zeichnet sich nicht ab

Gleichzeitig zeigt sich, dass Fossile Energie trotz wachsender Produktion erneuerbarer Quellen eine zentrale Rolle behält. Selbst ambitionierte Projekte erzielen nur begrenzte Entlastung, da der globale Energiehunger stark wächst. Diese Dynamik spiegelt eine Energiereform noch nicht ausreichend wider, weil Stromkapazitäten in vielen Regionen zu spät expandieren.

Treiber einer neuen globalen Bedarfslage

Autos ohne Verbrennungsmotor setzen sich durch, doch der Ausbau der Ladeinfrastruktur hinkt hinterher. Heizsysteme mit Gas verschwinden vielerorts, doch elektrische Alternativen schaffen enorme Spitzenlasten. Diese Entwicklung verstärkt die Nachfrage ebenso wie den zusätzlichen Bedarf für Kühlung, Meerwasserentsalzung und digitale Dienste. Die damit verbundene Stromumstellung formt völlig neue Lastprofile.

Sonnen- und Windkraft tragen zwar zum Wachstum bei, doch sie ersetzen konventionelle Energiequellen nicht vollständig. Öl bleibt stark nachgefragt, Gas dient weiterhin als flexible Reserve. So zeigt sich eine Phase der Addition: Erneuerbare ergänzen fossile Quellen, statt sie abzulösen. Dieser Zustand blockiert eine schnelle Energiereform, obwohl die Klimapolitik weltweit ambitionierte Ziele kommuniziert.

Szenarien zwischen Hoffnung und Datenlagen

Die IEA entwickelt jährlich komplexe Modelle, die wirtschaftliche Entwicklung, Technologie und politische Programme einbeziehen. Diese Szenarien helfen strategisch, doch sie spiegeln keine festen Vorhersagen. Das Modell CPS zeigt stabile Mengen von Öl und Gas bis weit nach 2040. Das STEPS-Szenario skizziert zwar mehr Dynamik, doch auch hier bleibt fossiler Verbrauch robust. Die Diskrepanz zwischen Projektion und Realität belastet politische Strategien und fordert eine glaubwürdige Umweltpolitik ein.

Zudem bringt der Fokus auf politische Zusagen häufig zu optimistische Erwartungen hervor. In vielen Staaten drängen Wähler auf günstige Energiepreise, wodurch Rückschritte entstehen. Das führt zu einem Zustand, in dem die tatsächliche Lage deutlicher zu sehen ist: Fossile Energie bleibt ein Grundpfeiler der Versorgung, obwohl offizielle Pläne anderes versprechen.


Die wahre Größe der Herausforderung

Der weltweite Ölverbrauch liegt bei rund 100 Millionen Barrel am Tag. Je nach Szenario steigt dieser Wert langfristig an oder fällt nur leicht. Ein abrupter Einbruch bleibt aus. Diese Entwicklung zeigt, wie tief der Markt strukturiert ist und wie stark die weltweite Nachfrage davon abhängt. Auch der zusätzliche Bedarf im Zuge der Elektrifizierung verstärkt diese Tendenz.

Damit ergibt sich eine klare Erkenntnis: Ohne strukturelle Reformen in der Erzeugung und Speicherung entsteht keine echte Trendwende. Die Klimapolitik steht daher vor der Aufgabe, realistische Wege zu entwickeln, die über symbolische Ziele hinausgehen. Eine ernsthafte Umweltpolitik benötigt Instrumente, die nicht nur Anreize schaffen, sondern auch stabile Rahmenbedingungen für die Industrie bieten.

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