Die Angst der Deutschen hat es sogar in den englischen Sprachschatz geschafft. Als „German Angst“ bezeichnet man im Ausland den Hang der Deutschen, stets vom Allerschlimmsten auszugehen und die Welt fortwährend am Abgrund zu wähnen. Die Corona-Pandemie zeigt dieses Phänomen deutlich auf, denn während in fast allen Ländern die Maßnahmen abgeschafft wurden, gilt in Deutschland nach wie vor vielerorts eine Maskenpflicht und auch weiterhin eine Isolierpflicht. Genauso verhält es sich auch seit Jahrzehnten beim Umgang mit der Nutzung der Atomkraft zur Stromerzeugung.
Die Angst vor der Atomkraft beruht auf Mutmaßungen und Meinungen
Ein Atomkraftwerk wird in Deutschland mit einem drohenden Armageddon gleichgesetzt. Die Angst vor der Atomkraft beruht allerdings nicht auf Fakten, sondern ausschließlich auf Mutmaßungen und Meinungen meist technisch unbedarfter Kritiker. Allen voran die Anti-Atombewegung, aus der später die Partei der Grünen entstanden ist. Dabei ist der Einfluss des atomfeindlichen Jürgen-Trittin-Blocks bei den Grünen nach wie vor groß. Aber selbst unter den Grünen stehen die Deutschen mit ihrer Einstellung gegen die Atomkraft in Europa weitgehend isoliert da. In Skandinavien wird Atomkraft auch von den Grünen befürwortet. Und selbst Greta Thunberg, die Ikone der Klimabewegung unterstützt die Nutzung der Atomkraft (Stern: 01.11.22).
Fakten sprechen gegen den Atomausstieg
Realistisch betrachtet sprechen viele Fakten gegen den deutschen Alleingang beim Atomausstieg. Die deutsche AKW-Technologie war weltweit führend und mit dem havarierten Unglücksmeiler in Tschernobyl nicht vergleichbar. Kein einziges deutsches AKW steht an einer Tsunami-gefährdeten Küste wie in Japan. Mit Frankreich, Tschechien, Polen und Holland setzen die meisten unserer Nachbarländer weiter auf Atomkraft. Atomstromkraftwerke können an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr Strom erzeugen, und zwar exakt die Menge, die gerade gebraucht wird. Sogar das Endlagerproblem ist mittlerweile gelöst, wie Finnland gerade aufzeigt.
Das stärkste Argument ist aber, dass Atomkraftwerke ist im Vergleich zu fossilen Kraftwerken viel klimaschonender ist, da sie nahezu kein CO₂ ausstoßen. Viele Wissenschaftler stufen deshalb Atomkraftwerke zum Kampf gegen den Klimawandel als sinnvollste Lösung ein.
CO₂-Ausstoß steigt aufgrund des Atomausstiegs
Die aktuelle Energiekrise zeigt, dass es nahezu ausgeschlossen ist, dass erneuerbare Energie so schnell ausgebaut werden kann, dass sie den benötigten Verbrauch in Industrieländern wie Deutschland decken kann. Deshalb sind in Deutschland bereits mehr als 40 Kohlekraftwerke aus der Reserve wieder zurück ans Netz gekommen und das, obwohl die letzten drei Atomkraftwerke noch Strom produzieren.
Im Ausland schüttelt man den Kopf über die deutsche Angst vor der Atomkraft
Dass die deutsche Regierung stur am Atomausstieg festhält und den letzten drei verbliebenen Meilern nur eine Laufzeitverlängerung bis zum 15. April gestattet, ist rational nicht zu erklären (Tagesschau 11.11.22). Hat man sich doch das Ziel gesetzt, Deutschland in kürzester Zeit CO₂-neutral zu machen. Mit der Rückholung der Kohlekraftwerke wird jetzt aber genau das Gegenteil erreicht. Dazu haben sich die Energiepreise in kürzester Zeit massiv erhöht und gefährden damit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Das alles aus einer Angst vor der Atomkraft, über die man im Ausland nur noch den Kopf schüttelt.
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