Neuste Zahlen zeigen die massive Auswirkung der Energiepolitik auf die deutsche Wirtschaft. Die Handelsbilanz ist zum erstmals seit 1991, durch den dramatischen Einbruch der Exporte nach China und Russland negativ (Welt: 04.07.22). Kein einziges deutsches Unternehmen gehört mehr zu den Top 100 der Welt. Immer mehr Firmen, wie Ford (FAZ: 22.06.22) oder Villeroy & Boch (Saarbrücker Zeitung: 06.07.22) verlegen ihre Produktion ins Ausland. Die weltweit viertgrößte Volkswirtschaft stürzt gerade in eine schwere Rezession.
Deutsche Handelsbilanz erstmals seit 30 Jahren im Minus
Erstmals seit fast 30 Jahren ist die deutsche Handelsbilanz im Minus. Dies war zuletzt im Jahr 1991 der Fall. Allerdings ist dies nicht mit dem heutigen Absturz vergleichbar. 1991 war die Handelsbilanz nur deshalb negativ, weil durch die Wiedervereinigung ein hoher Inlandskonsum angekurbelt wurde, der in Summe die Exporte überstieg. Heute ist die Situation viel dramatischer, den auch der Inlandskonsum sinkt aufgrund der hohen Energiekosten und der hohen Inflation.
Die Handelsbilanz hat sich in erster Linie aufgrund der teuren Importe von Energieträgern verschlechtert. Dazu kommt, dass die Unternehmen aufgrund der gestiegenen Energiepreise am Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig sind und dadurch massiv Aufträge aus dem Ausland verlieren. Eine Spirale, die sich letztendlich bald auf den Arbeitsmarkt auswirken wird.
Handelsbilanz war selbst bei den Corona-Lockdowns noch positiv
Die deutsche Wirtschaft hat in den letzten 20 Jahren regelmäßig monatlich einen Handelsüberschuss von gut zehn Milliarden Euro erwirtschaftet. Sogar in den Corona-Lockdowns wurde die Handelsbilanz zu keinem Zeitpunkt negativ, im Mai betrug das Minus in der Handelsbilanz eine Milliarde Euro. Das größte Defizit entstand dabei im Handel mit China und Russland. Bemerkenswert ist allerdings, dass auch der Handelsüberschuss in der Eurozone stark rückläufig war. Heino Ruland vom Analysehaus Ruland Research hat dies so kommentiert: „Der deutsche Handelsbilanzüberschuss schrumpft Monat für Monat, weil sich die Machtverhältnisse auf den Weltmärkten ändern. Deutschland befindet sich bereits in einer Rezession“.
Kein deutsches Unternehmen mehr unter den Top 100 der Welt
An den Weltbörsen zeigt der Abschwung bereits seine Auswirkung. Nach neusten Zahlen der Unternehmensberatung Ernst & Young verzeichnet Deutschland erstmals kein einziges Unternehmen mehr unter den Top 100 der Welt (ntv: 04.07.22). Dabei geht der Abschwung sehr schnell, den im Jahr 2007 waren noch sieben Unternehmen und im Jahr 2021 noch drei unter den Top 100.
Arbeitsmarkt wird mit einer gewissen Totzeit folgen
Durch den Abschwung beträgt der deutsche Anteil an der Weltwirtschaftsleistung gerade noch 4 Prozent. Damit hat sich dieser Wert seit der Wiedervereinigung bereits halbiert. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt werden mit einer gewissen Totzeit folgen.
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