Deutsche Wirtschaft in schweren Zeiten: Ifo-Chef Fuest warnt vor Deindustrialisierung

Die deutsche Wirtschaft sieht sich mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert und steht vor herausfordernden Zeiten. In Schlüsselindustrien wie der Automobil- und Chemiebranche gibt es bereits Anzeichen für einen Rückgang, warnt Clemens Fuest, der Chef des ifo-Instituts, Clemens Fuest (Zeit: 12.07.23)


Die befürchtete Deindustrialisierung in Deutschland aufgrund hoher Energiekosten und Steuern ist laut Fuest bereits im Gange. „Wir beobachten in verschiedenen Branchen, insbesondere in der Chemie- und Automobilindustrie, einen Abbau“, sagte Fuest in einem Interview mit einer Wochenzeitung Zeit.

Ifo-Chef Fuest warnt vor Deindustrialisierung - Wir beobachten in Branchen, wie der Chemie- und Automobilindustrie, einen Abbau
Ifo-Chef Fuest warnt vor Deindustrialisierung – Wir beobachten in Branchen, wie der Chemie- und Automobilindustrie, einen Abbau
Bild: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Automobilindustrie schrumpft seit Jahren: Deutschland vor Herausforderungen

Laut dem renommierten Ökonomen Clemens Fuest schrumpft die Automobilindustrie bereits seit einigen Jahren. Ihre Produktion liegt heute nur noch bei etwa zwei Dritteln des Niveaus von 2018. Obwohl es derzeit übertrieben ist, Deutschland als den „kranken Mann Europas“ zu bezeichnen, befindet sich das Land in einer Phase, in der es sich beruflich neu orientieren muss. Dies fällt schwer. Dennoch hat Deutschland ernsthafte Probleme. In den letzten zehn Jahren haben sich einige wichtige Bedingungen für Investoren allmählich verschlechtert. Darunter eine zunehmende Bürokratie, hohe Unternehmenssteuern und ein zukünftig noch größerer Arbeitskräftemangel. Diese Faktoren sprechen gegen Deutschland.


Ifo-Chef Fuest warnt vor Subventionswettlauf

Der Ökonom warnt davor, dass Subventionen nicht dazu geeignet sind, Standortschwächen auszugleichen. Er ist auch gegen die Strategie, als Reaktion auf Subventionen in anderen Ländern dieselben Branchen hierzulande zu fördern. Dies sei nicht besonders klug, da dadurch ein kostspieliger Wettlauf um Subventionen entstehe, ähnlich wie in der Chipindustrie. Es wäre besser, den eigenen Standort insgesamt attraktiver für Investoren zu machen, zum Beispiel durch weniger Bürokratie, weniger Regulierungen und bessere steuerliche Bedingungen.

Lindner plant steuerliche Entlastungen für Unternehmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) beabsichtigt, aufgrund der seit langem schwachen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland steuerliche Erleichterungen für Unternehmen einzuführen. Der FDP-Vorsitzende twitterte: „Die Wirtschaft benötigt Impulse – selten war das so dringlich wie jetzt.“ Laut Informationen aus dem Ministerium ist geplant, eine Entlastung in Höhe von etwa sechs Milliarden Euro pro Jahr umzusetzen. Es ist jedoch noch unklar, ob die Ampel-Partner SPD und Grüne die Pläne unterstützen werden. Mit dem sogenannten Wachstumschancengesetz strebt Lindner an, den Standort Deutschland wettbewerbsfähiger zu machen.

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