Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht rechtlich gegen Werbung für umweltfreundliche Produkte vor, da sie diese häufig als Verbraucherbetrug, beziehungsweise als Green-Washing, einstuft. Betroffen sind eine Reihe bekannter Marken und Unternehmen.
Schon Namen von Waschmitteln übermitteln den Kunden, dass es sich um „nachhaltige“ Produkte handelt. „Pro Klima“ heißt die Eigenmarke der dm-Apothekenkette „Denkmit Nature“. Doch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist von der verharmlosenden Werbung nicht überzeugt. Im Gegenteil: Der Verband sieht darin einen klaren Fall von Verbraucherbetrug und falschen Werbeversprechen und verklagt dm deshalb. Die DUH bemängelt, dass „auf der Website des betreffenden Produkts nicht ausreichend erläutert wird, wie dm das Produkt umweltschonend herstellt“. Und auf der Rückseite der Verpackung findet sich nur ein allgemeiner Hinweis auf die Kooperation mit der Technischen Universität Berlin.
Wann genau ist ein Produkt „nachhaltig“?
„Wer Umwelt- und Klimaschutz vorgibt, muss das auch beweisen“, erklärt Remo Klinger, Rechtsanwalt bei Geulen & Klinger. „Aber wenn man die Verbraucher über die Schaffung der sogenannten CO2-Neutralität im Unklaren lässt, täuscht man sie“. Und das will die DUH nun systematisch erkennen und verhindern. Inzwischen hat die DUH eine Klage gegen DM eingereicht, in der sie fordert, nicht belegte Werbeaussagen zum Klimaschutz zu unterlassen. Das Unternehmen muss auf diese Aufforderung reagieren.
Sieben weitere große Unternehmen sind im Visier der DUH, darunter der Hersteller Nivea Beiersdorf, die Apothekenkette Rossmann und Ölkonzerne wie Shell, BP und Total Energies.
DUH prangert viele Unternehmen an
Die Verwendung von klimaneutral klingenden Produktnamen ist laut der DHU irreführend. So auch das Unternehmen mit dem Namen „Green Airlines“. Die Airline verwendet Slogans wie: „Sobald Sie ein Flugticket bei uns buchen, handeln sie klimafair. Mit jedem geflogenen Passagier kompensieren wir mehr Emissionen als verursacht werden.“ Jürgen Resch, Geschäftsführer der DUH, findet das absurd und prangert das „Schadensphänomen“ grundsätzlich an, etwa durch den Kauf eines CO2 – Zertifikats.
„Je mehr angeblich überkompensierte Flugreisen stattfinden, umso besser müsste es in dieser Logik fürs Klima sein.“ meint Resch. „Wenn dieser Ablasshandel sinnvoll wäre und funktionieren würde, müsste der Bundesfinanzminister lediglich 19 Milliarden Euro pro Jahr für Zertifikate zahlen und Deutschland wäre auf dem Papier ab sofort klimaneutral.“
Reaktionen der Unternehmen fallen sehr unterschiedlich aus
Unternehmen reagieren unterschiedlich. Das Startup Mother Nature Berlin, das eine klimasensible Aktions-App anbietet und verspricht, den CO2-Fußabdruck der Nutzer zu reduzieren, hat laut Marktwächter Agnes Soter bereits eine strafbewährte Unterlassungserklärung herausgegeben.
Laut Welt hat ein anderes Unternehmen Unterlassungserklärung angekündigt. Andere werden sich kategorisch weigern und bald aus demselben Grund strafrechtlich verfolgt werden. Wieder andere, darunter Beiersdorf und Rossmann, haben ihre Websites aufgrund der aufgetretenen Probleme angepasst, aber es ist noch keine Sperrung erfolgt. „Aber wir werden es fordern“, sagte Sauter.