Der Support für Windows 10 ist ausgelaufen, und das Digitalministerium hat den Überblick über den Umstieg auf Windows 11 längst verloren. Weder Zahlen zu betroffenen Rechnern noch klare Pläne existieren. Das zeigt, wie tief das Behördenversagen im digitalen Alltag Deutschlands reicht. Die IT-Struktur des Staates wirkt veraltet, unkoordiniert und ineffizient. Während Unternehmen längst auf das neue Microsoft-System umgestellt haben, klammert sich die Bundesdigitalbehörde an Ausreden und Bürokratie. Auch beim Lizenzmanagement herrscht Chaos – ein Sinnbild für das gesamte Verwaltungschaos im öffentlichen Sektor (netzpolitik: 22.10.25).
Keine Strategie für den Windows 11 Umstieg
Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung kennt nicht einmal die Zahl der betroffenen Geräte. Um diese herauszufinden, seien laut Finanzministerium „umfangreiche Erhebungen“ nötig – ein peinlicher Befund für eine Institution, die Digitalisierung zur Chefsache erklärt. Linken-Politiker Sascha H. Wagner machte deutlich, dass das Ministerium keine Ahnung vom Zustand der eigenen IT-Struktur hat. Die Verantwortungslosigkeit zeigt, wie tief das Behördenversagen reicht.

Schon 2019 versprach die Bundesregierung ein zentrales Lizenzmanagement, um Softwarebestände zu erfassen und Kosten zu senken. Doch bis heute existiert kein funktionierendes System. Die Bundesdigitalbehörde rechtfertigt sich mit fehlenden Ressourcen, während jedes Ministerium eigene Wege geht. Damit entsteht ein teures Flickwerk, das weder Kontrolle noch Effizienz bietet.
Dauerbaustelle Lizenzmanagement
Der Bundesrechnungshof kritisiert seit Jahren, dass fehlende Transparenz zu Über- und Unterlizenzierungen führt. Millionenbeträge versickern durch schlechtes Softwareverwaltung-System. Behörden kaufen Programme doppelt oder lassen teure Lizenzen ungenutzt. Der versprochene zentrale Datenpool bleibt ein Papiertiger. Keine klare Zuständigkeit, kein Zeitplan – nur ein weiteres Beispiel für strukturelles Verwaltungschaos.
Dabei wäre ein funktionierendes Lizenzmanagement längst überfällig. Es könnte den Bund unabhängiger machen und zugleich die Kosten für Microsoft-Systeme senken. Doch anstatt Reformen anzustoßen, bleibt das Digitalministerium im Verwaltungsnebel stecken.
Sicherheitsrisiken und Kostenlawine
Mit dem Ende des Windows-10-Supports steigt der Druck. Rechner, die nicht auf Windows 11 umgestellt sind, werden schnell zum Sicherheitsrisiko. Microsoft bietet zwar kostenpflichtige Updates an, doch das summiert sich für die Bundesverwaltung zu immensen Summen. Statt den Umstieg aktiv zu gestalten, zahlt der Staat für seine eigene Trägheit.
Ein echter Plan für die digitale Zukunft existiert nicht. Das Behördenversagen zieht sich durch alle Ebenen. Anstatt moderne IT-Strukturen aufzubauen, verheddert sich die Verwaltung in Zuständigkeitsfragen. Die Bundesdigitalbehörde verliert Zeit – und mit ihr den Anschluss an die Gegenwart.
Symbol für den digitalen Stillstand
Der verschleppte Wechsel auf Windows 11 offenbart die ganze Tragweite des deutschen Digitaldesasters. Die Bundesregierung hat es versäumt, eine moderne Infrastruktur aufzubauen. Das Digitalministerium hat keine Kontrolle über seine Systeme, kein Konzept und kein Verantwortungsbewusstsein.
Das Support-Ende hätte eine Chance für Neuanfang sein können. Stattdessen zeigt sich: Deutschlands Verwaltung steckt fest – im Verwaltungschaos, in veralteten IT-Strukturen und in einem Lizenzmanagement, das seinen Namen nicht verdient. Der digitale Stillstand bleibt damit das wahre Markenzeichen der Bundesrepublik.
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