In Australien erschüttert ein massiver Cyberangriff das Vertrauen in das digitale Pensionssystem. Mehrere Pensionsfonds melden ungewöhnliche Aktivitäten, viele Nutzer entdecken plötzlich leere Konten oder verlieren den Zugang. Während Unternehmen auf technische Fehler verweisen, berichten Betroffene über konkrete Verluste. Erste Angriffe lassen sich bis in den März zurückverfolgen (abc: 04.04.25).
Angriffe auf Pensionsfonds begannen bereits im März
Die Association of Superannuation Funds of Australia (ASFA) verweist auf eine Angriffswelle, die bereits vor Wochen begann. Zwar blieben viele Systeme stabil, doch in Einzelfällen konnten Angreifer sensible Daten abgreifen. Laut ASFA kontaktieren die Pensionsfonds die Betroffen direkt.

Der Fondsanbieter Rest meldet nicht autorisierte Zugriffe auf sein Onlineportal Memberaccess. In einer offiziellen Mitteilung bestätigt das Unternehmen, dass persönliche Daten von rund 8.000 Mitgliedern kompromittiert wurden – darunter Namen, E-Mail-Adressen und Mitgliedsnummern. Rest betont jedoch, dass kein Geld geflossen sei.
Größter Pensionsfonds Australiens unter Druck
Auch Australiansuper, der größte Pensionsfonds des Landes, sieht sich massiven Angriffen ausgesetzt. Laut ABC News trafen allein im vergangenen Monat rund 600 Hackerangriffe auf dessen Systeme. In vier Fällen verschwanden insgesamt 500.000 australische Dollar.
Ob diese Beträge tatsächlich entwendet wurden oder technische Fehler vorliegen, bleibt unklar. Australiansuper spricht auf seiner Webseite von einer temporären Anzeigeproblematik: „Dies ist eine vorübergehende Situation und wir arbeiten hart daran, sie so schnell wie möglich zu beheben.“ Gleichzeitig verweist das Unternehmen auf die grundsätzliche Sicherheit aller Konten – auch bei einem sichtbaren Kontostand von null.
Überlastete Systeme verstärken die Verunsicherung
Zahlreiche Anleger versuchen derzeit verzweifelt, ihre Konten zu überprüfen. Viele klagen über gesperrte Zugänge und überlastete Hotlines. Laut Australiansuper führen massenhafte Login-Versuche zur Überlastung der Server und Callcenter.
Neben den technischen Schwierigkeiten sorgt die schleppende Kommunikation für zusätzlichen Unmut. Während einige Anbieter beruhigen, zeigen sich Betroffene zunehmend misstrauisch. Das Informationschaos schürt Zweifel an der Sicherheitsstruktur der betroffenen Pensionsfonds.
Pensionsfonds im Zentrum eines digitalen Stresstests
Die wiederholten Vorfälle offenbaren gravierende Schwächen im Umgang mit Cyberangriffen auf zentrale Finanzsysteme. Zwar bemühen sich die Anbieter um Schadensbegrenzung, doch viele Fragen bleiben unbeantwortet.
Ob sensible Daten für kriminelle Zwecke verwendet wurden oder Zugriff auf Guthaben bestand, klärt sich nur langsam. Die Sicherheitsarchitektur der Pensionsfonds steht auf dem Prüfstand – ebenso das Vertrauen der Anleger. Australiens digitales Vorsorgesystem durchläuft aktuell eine der schwersten Belastungsproben seiner Geschichte.
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